
Vier Parteien, zwei Slogans, null Ideen: Wiens Wahlkampf wird zur Plakat-Parodie
Wer glaubt, Parteien hätten nichts gemeinsam, sollte mal auf die Wahlplakate schauen. Neos, Grüne, SPÖ und ÖVP präsentieren sich im Copy-&-Paste-Modus. Mittlerweile sind schon zwei Slogan-Doppelgänger da – und keiner will’s gewesen sein.

Wiens Parteien plakatieren wie in einem Gruppenprojekt ohne Kommunikation. Erst präsentierten Neos und Grüne denselben Slogan – jetzt ziehen SPÖ und ÖVP nach. Zweimal identischer Spruch bei vier Parteien? Klingt wie ein Witz, ist aber der echte Wahlkampf 2025. Wenn das so weitergeht, bleibt am Wahltag wirklich nur noch die Farbe zur Orientierung.
Fazit: Copy & Paste regiert Wien – und das gleich doppelt. Denn was vergangene Woche noch noch wie ein peinlicher Einzelfall wirkte, entwickelt sich nun zur systemischen Plakat-Panne: Die Parteien haben offenbar kollektiv den „Strg+C“-„Strg+V“-Modus aktiviert.
Fall 1: Neos & Grüne – gemeinsam einsam
Letzte Woche schlugen Beobachter beim Anblick der neuen Dreieckständer-Plakate die Hände über dem Kopf zusammen: Sowohl die Grünen als auch die Neos warben plötzlich mit dem exakt gleichen Spruch: „Du wählst nicht nur für dich.“
Klingt verantwortungsvoll, zielt angeblich auf Kinder, Enkelkinder und Nicht-Wahlberechtigte – und wurde unabhängig voneinander entwickelt, wie beide Seiten beteuern.
Ob’s an der langen Plakat-Vorlaufzeit liegt oder am gleichgeschalteten Mindset progressiver Parteien – man weiß es nicht. Fix ist: Die pink-grüne Slogan-Synchronisation war nur der Anfang.
Fall 2: SPÖ & ÖVP – Favoriten für Copy & Paste
Diese Woche ziehen auch Rot und Türkis nach – und liefern den nächsten Doppelgänger-Moment. Der Slogan „Es geht um Favoriten“ prangt sowohl auf SPÖ- als auch auf ÖVP-Plakaten im 10. Bezirk. Klar, dass die SPÖ ihr Motto „Es geht um Wien“ bezirksweise herunterbricht – aber warum ausgerechnet die ÖVP denselben Spruch wählt, bleibt ein Rätsel.
Immerhin: Zumindest bei den Slogans sind sich die Parteien einig. Dennoch gilt mit Blick auf die Plakate: Doppelt hält schlechter.
Copy-Koalition oder Zufall im Viererpack?
Auf Nachfrage verneinen alle Parteien, voneinander abgeschrieben zu haben. Ein Schelm, wer Böses denkt – aber vielleicht wurde ja einfach nur in derselben Werbeagentur gewürfelt?
Passanten reagieren amüsiert: „Wenn das noch öfter passiert, wähl ich einfach den mit der schöneren Farbe“, meint einer. „Vielleicht sparen die Parteien einfach beim Denken – wegen der Teuerung?“, meint Helga, eine 45-jährige Buchhalterin. „Vielleicht haben sie eh alle dasselbe Programm – nur keiner merkt’s“, kommentiert Daniel, ein Busfahrer.
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