Von Taliban schwer misshandelt: Der Hilferuf der Ex-Kripo-Chefin von Kabul
Sie hat es nicht mehr aus der Hölle von Kabul geschafft: Gulafroz Ebtekar, die stellvertretende Chefin der Kripo in der afghanischen Hauptstadt, bat im Airport-Chaos fünf Tage lang um einen Flug in ein sicheres Land. Jetzt haben sie die Taliban erkannt.
Die schöne junge Afghanin war eine der besten Kriminalbeamten des Landes, erfolgreich und von allen Kollegen geschätzt. Jetzt ist die 34-jährige Gulafroz Ebtekar verzweifelt, mit den Nerven am Ende: Fünf Tage lang hat sie ohne Schlaf und mit nur wenig Wasser in der Hölle beim Flughafen Kabul darum gebettelt und gekämpft, mit einer Maschine der NATO-Truppen in ein sicheres Land gebracht zu werden – alle ihre Bitten wurden ignoriert.
Jetzt erzählte die bisherige stellvertretende Leiterin der Kriminalpolizei in Kabul der russischen Zeitung “Moskovsky Komsomolet”: “Jetzt haben mich die Taliban erkannt. Sie schlugen mich, sie misshandelt mich. Sie wollten Geld. Nach all der Schläge konnte ich nicht mehr aufstehen und kein Wort mehr sagen.” Als Gulafroz Ebtekar zusagte, noch mehr zu bezahlen, ließen die Taliban von ihr ab, sie ist nun auf der Flucht, versteckt sich.
Die Kriminalbeamtin ist jetzt untergetaucht, auf der Flucht
Für Die Polizistin sind die Taliban die gefährlichste Terroristen der Welt: “Ich war die erste Frau in Afghanistan, die eine Polizeiakademie mit einem Master-Abschluss absolvierte und eine so hohe Position innehatte. Nach mir haben etwa 4000 afghanische Frauen die Polizeihochschulen besucht. Ich habe keine Angst, offen zu sprechen, denn ich habe ohnehin nichts mehr.” Und sie erinnert sich: “Als die Taliban vor 20 Jahren nach Kabul kamen, haben sie zwei Monate lang dieselben Versprechungen wie jetzt gemacht. Nach weiteren Monaten schufen sie ihren eigenen Staat, ihre eigenen Gottes-Gerichte, schlugen und töteten Menschen.”
Laut “Moskovsky Komsomolet” ist die Kriminalbeamtin jetzt auf der Flucht und hat nur noch wenig Hoffnung auf Rettung: “Ich habe im Fernsehen gesprochen, mich in sozialen Netzwerken geäußert, gegen Extremismus und Terrorismus gekämpft, mich für die Rechte von Frauen und Kindern eingesetzt und an das Beste für unser Land geglaubt. Aber mein früheres Leben ist vorbei. Ich kann nicht sagen, wie es weitergeht, wie ich leben und arbeiten kann.”
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