Während Ex-Infrastruktur-Ministerin Leonore Gewessler den Sparkurs der neuen Regierung attackiert, offenbart eine aktuelle Anfrage: Ihr eigenes Ressort verschleuderte kurz vor dem Regierungswechsel noch rasch Unsummen für Bewirtung, Möbel und einen fragwürdigen Büro-Umbau ab. Der Abschied aus dem Amt wirkte wie eine luxuriöse Inszenierung – bezahlt vom Steuerzahler.

446.000 Euro für Möbel, Speis und Trank

Das dritte und vierte Quartal 2024 hatten es in sich: Insgesamt 446.479,10 Euro gab Gewesslers Ressort für Möbel, Speis und Trank aus. Diese Zahl wurde nun durch eine parlamentarische Anfrage von FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz publik gemacht, beantwortet von Gewesslers Nachfolger Peter Hanke (SPÖ).

Allein für Meetings, Sitzungen und Delegationsbesuche wurden unter dem Titel „Kaffee-Sammelrechnungen“ im dritten Quartal 169.828,55 Euro, im vierten Quartal nochmals 157.916,72 Euro ausgegeben – also mehr als 320.000 Euro für Bewirtung innerhalb von sechs Monaten.

Lang sind die Tabellen in der Anfragebeantwortung von Infrastrukturminister Peter Hanke (Bild, SPÖ) – und sie offenbaren teure Details über Gewesslers Amtszeit.APA/APA/HANS KLAUS TECHT

Büroumbau am Ende der Amtszeit

Besonders pikant: Noch in den letzten Tagen ihrer Amtszeit ließ Gewessler ihr Büro umbauen – laut Anfragebeantwortung für mehr als zwei Millionen Euro. Zusätzlich wurden E-Schreibtische, Drehstühle und weitere Möbel im Wert von insgesamt 446.000 Euro beschafft – obwohl längst feststand, dass ihre Amtszeit endet.

Michael Schnedlitz (FPÖ, Bild) brachte mit seiner Anfrage ans Licht, wie viel Gewesslers Ministerium kurz vor dem Aus noch ausgab – und wofür.APA/MAX SLOVENCIK

Flug im Privatjet und neue Klimaanlage im Jahr 2022

Es ist nicht das erste Mal, dass hohe Ausgaben aus Gewesslers Ressort für Stirnrunzeln sorgen: Bereits im Juni 2022 ließ die Ministerin eine Klimaanlage um 143.000 Euro in ihre Büroräumlichkeiten einbauen – wohlgemerkt im Klima-Ministerium.

Der Klimabonus für Tote, Häftlinge und Asylwerber

Besonders teuer und politisch verheerend war auch der Gesetzespfusch rund um den Klimabonus: Auf Gewesslers Anweisung wurden 500 Euro pauschal an die Bevölkerung ausgeschüttet – auch an inhaftierte Verbrecher, frisch angekommene Asylwerber und sogar an Tausende Verstorbene – der exxpress berichtete. Der Schaden für das Budget war enorm, der Image-Schaden für die Grünen noch größer.

Im selben Jahr flog die damalige Klimaschutz-Ministerin nach Abu Dhabi und Katar. Zurück nach Wien ging’s dann im Privatjet. Das passte so gar nicht zu ihren Forderungen nach klimaschonendem Reisen.

Doppelmoral beim Sparen

Noch im März 2025 wetterte Gewessler gegen die Sparmaßnahmen der neuen Regierung: „Was jetzt passiert, ist planloses Kürzen statt sinnvolles Sparen.“

Dass sie mit ihrer eigenen Amtsführung und unkontrollierten Ausgaben die Budgetnöte vergrößert hat, ließ sie unerwähnt.