Die ÖVP hat dort spätestens 2015 ihre absoluten Mehrheiten eingebüßt, auch die Stadtchefposten werden weniger: Seit 2015 regiert in Hohenems die FPÖ, 2020 eroberte die SPÖ den Bürgermeister der Landeshauptstadt Bregenz. In allen Städten könnte sich heuer erst nach Stichwahlen entscheiden, wer Bürgermeister ist.

In Bregenz gibt es seit Jahrzehnten ein G’riss zwischen ÖVP und SPÖ: 1970 war der Stadtchef erstmals an die Roten gegangen, erst 1990 holte Sigi Gasser den Bürgermeistersessel für die ÖVP zurück. Auf ihn folgte 1998 Bürgermeister Markus Linhart, der 2000 gar eine absolute Mehrheit für die ÖVP schaffte – das gelang seither nicht mehr. Im Gegenteil: Vor fünf Jahren wurde Linhart von Ex-SPÖ-Parteichef Michael Ritsch überraschend aus dem Amt gekickt. Eine Mehrheit hat Ritschs „Team Bregenz” aber mit elf von 36 Sitzen bzw. 29,58 Prozent nicht. Die Volkspartei ist mit 15 Mandaten bzw. 39,37 Prozent weiter eine Macht, sie schickt diesmal den ehemaligen Landtagsklubobmann Roland Frühstück ins Rennen.

Hartes Ringen in Bludenz zwischen ÖVP und SPÖ

Ein hartes Match liefern sich ÖVP und SPÖ ebenso in Bludenz. Auch hier wechselte nach langen ÖVP-Jahren 1970 der Bürgermeister von Schwarz zu Rot. Erst 1995 glückte der Volkspartei die Rückeroberung. Schon zweimal, 2015 und 2020, wurde der nunmehrige SPÖ-Landeschef Mario Leiter den ÖVP-Amtsinhabern in der Stichwahl gefährlich. Polit-Newcomer Simon Tschann erreichte 2020 für die ÖVP 16 der 33 Mandate bzw. 45,86 Prozent und ging aus der Stichwahl siegreich hervor. Allerdings ist er inzwischen durch eine erstinstanzliche Amtsmissbrauch-Verurteilung in einer Bausache belastet – was Stadtpolizeichef Leiter zu einem neuen Anlauf verlockte. Die übrigen Parteien wurden in diesem Duell häufig zerrieben, heuer treten die Grünen nicht einmal mehr an.

Ganz sicher einen neuen Stadtchef wird es in Vorarlbergs größter Stadt geben: Bürgermeisterin und Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann (ÖVP) zieht sich aus der Politik zurück. Sie hatte die Direktwahl 2020 wie schon 2015 im ersten Anlauf geschafft. Wunschnachfolger Julian Fässler früher im Amt zu installieren war wegen der Mehrheitsverhältnisse nicht möglich: Die ÖVP hält nach dem Verlust der Absoluten 2015 seit 2020 16 der 36 Mandate bzw. 43,53 Prozent. Diesmal stehen in Dornbirn sechs Bürgermeister-Kandidaturen zur Auswahl, unter anderem FPÖ-Landtagsmandatar Christoph Waibel und als Unikum in Vorarlberg mit Sascha Kulasevits ein KPÖ-Vertreter.

Feldkirch wird ein Duell zwischen Schwarz und Blau vorausgesagt

Mit besonderer Spannung erwartet wird der Wahlausgang in Feldkirch. Jahrzehntelang war die Stadt eine sichere Bank für die ÖVP, für einen Knick in der Statistik sorgte erst die gerichtliche Affäre von Langzeit-Bürgermeister Wilfried Berchtold. Hatte dieser 2010 noch 67,62 Prozent für seine Partei und 76,2 Prozent in der Direktwahl eingefahren, stürzte die ÖVP 2015 dann um fast 20 Prozentpunkte ab und verlor sieben ihrer 25 Mandate. In der Direktwahl reichte es mit 52,79 aber noch für Berchtold. Wolfgang Matt, sein Nachfolger ab März 2019, musste 2020 in die Stichwahl gegen den heutigen Landesrat Daniel Allgäuer (FPÖ). Die ÖVP kam nur mehr auf 40,48 Prozent Zustimmung und verlor weiter drei Sitze auf dann nur mehr 15 Mandate. Inzwischen ist mit Manfred Rädler seit Juni 2024 ein ehemaliger FPÖ-Stadtrat für die ÖVP am Ruder. Herausgefordert wird er von FPÖ-Landtagsmandatarin Andrea Kerbleder, der gute Chancen auf den Stadtchefposten nachgesagt werden. Von 7,15 Prozent 2005 hatten sich die Freiheitlichen in Feldkirch kontinuierlich bis 2020 auf 18,19 Prozent gesteigert.

Eine blaue Stadt durch und durch ist Hohenems. Dort steht der Ex-FPÖ-Landesobmann Dieter Egger seit 2015 ungefährdet an der Spitze der zuvor ÖVP-regierten Stadt, das dürfte auch 2025 so bleiben – eine Stichwahl könnte ihm angesichts von sechs Bürgermeister-Kandidaten aber vielleicht nicht erspart bleiben. 2015 hatte er sich in der Stichwahl gegen den ÖVP-Amtsinhaber mit 55,75 Prozent durchgesetzt, 2020 baute Egger dieses Ergebnis sogar ohne Stichwahl auf 63,45 Prozent aus. Mit 44,18 Prozent (17 der 36 Mandate) lagen die Hohenemser Freiheitlichen 2020 über 25 Prozentpunkte vor ihren Schwesterparteien in den anderen Städten. Bei den Landtags- und Nationalratswahlen 2024 erzielte die FPÖ in allen Städten Vorarlbergs hohe Steigerungen, dieser Trend könnte sich auch in den Gemeindewahlen wiederholen. (APA/red)