Warnung vor Mobilisierung Russlands: "Putin wird am 9. Mai den Kriegszustand ausrufen"
Einer der besten Bundesheer-Analysten, Oberst des Generalstabs Markus Reisner, warnt nun vor einer weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg: Putin könnte am 9. Mai kleine Erfolge vermelden – und gleichzeitig den Kriegszustand ausrufen. Damit wäre verfassungsrechtlich eine Mobilisierung aller Streitkräfte möglich.
Die Feiern zum 9. Mai sind für Russland extrem wichtig: Die bedingungslose Kapitulation Nazi-Deutschlands am 9. Mai 1945 wird auch am Montag in einer Woche mit einem gewaltigen Truppenaufgebot und perfekt choreographierten Panzer-Kolonnen auf dem Roten Platz vor dem Kreml zelebriert.
Die Eroberung Kiews kann Wladimir Putin (69) den Russen nicht bieten, aber zumindest kleinere Erfolge sollen in den nächsten sieben Tagen noch möglich sein – das nimmt auch Strategie-Experte Oberst des Generalstabs Markus Reisner an: “Ein noch immer möglicher Erfolg der russischen Seite wird davon abhängen, ob sie in der Lage ist, laufend eigene Kräfte nachzuführen und im Gegenzug die ukrainische Versorgung in der Tiefe abzuschneiden.”
Immer mehr Bilder von ukrainischen Gefallenen und Gefangenen
Bei diesem zunehmenden Druck in der Donbass-Region könnte dann am 9. Mai das passieren: “Neben der Verkündung eigener Erfolge ist die Ausrufung des Kriegszustands zu erwarten”, meint Oberst Reisner. Damit wäre klar, warum der Kreml noch immer so viel Wert auf den Begriff “Spezialoperation” legt: Mit der Erklärung des Kriegszustands soll dann die gesamte russische Bevölkerung von der Propaganda mitgenommen werden.
Die Ausrufung des Krieges würde Wladimir Putin gemäß der russischen Verfassung eine Mobilisierung der Streitkräfte und eine Umstellung auf Kriegswirtschaft erlauben. Also: Noch mehr Truppen würden dann Richtung Westen an die Frontlinie mit der Ukraine geschickt, Reservisten könnten einberufen werden.
Für die ukrainischen Streitkräfte sieht der Bundesheer-Offizier ohnehin schon ein massives Problem: die Abnützung des Geräts und der Soldaten. Oberst Markus Reisner: “In den russischen sozialen Netzwerken häufen sich die Bilder eroberter ukrainischer Stellungen im Donbass inklusive getöteter und gefangener ukrainischer Soldaten.”
Noch kaum Waffenlieferungen eingetroffen
In dieser schwierigen Lage erhalten die ukrainischen Truppen noch immer kaum Unterstützung der NATO-Staaten. Der Bundesheer-Experte sagt dazu: “Die westliche Seite hat den ernst der Lage erkannt und mit Waffenlieferungen begonnen oder diese zugesagt. Doch mit Ausnahme eines slowakischen S-300-Fliegerabwehrsystems und einem mit zehn Kampf- und zehn Schützenpanzern beladenen Eisenbahnzug sind noch keine größeren Transporte in der Ukraine eingetroffen.” Die Lieferung von 200 Kampfpanzern russischer Bauart aus Polen wurde bisher nicht offiziell bestätigt.
Europas bisher stärkste Streitmacht mit bisher 240.000 Soldaten werde nun stetig abgenützt – die ukrainische Armee leide unter einem nachhaltigen Mangel an schweren Waffensystemen, Munitions- und Betriebsmittel-Lager sind zerstört, berichtet Oberst Reisner.
Die Bilanz des Bundesheer-Experten zur aktuellen Situation in Europas Osten: “Die Aussichten, den Krieg schnell beenden zu können, schwinden immer mehr. Zudem sind erste Indikatoren für einen bereits laufenden überregionalen Wirtschaftskrieg zu erkennen.”
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