Zumindest hat Blau-Schwarz schneller für Tatsachen gesorgt, als noch vor wenigen Wochen die Ampel-Verhandler, die trotz wochenlanger Gespräche keine gemeinsame Grundlage gefunden hatten. Am Sonntag bei “Das Gespräch” in ORF2 ließ NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn neuerlich auch keinen Zweifel daran, dass die SPÖ damals der Auslöser war, dass die Dreier-Koalition zum Scheitern verurteilt war.

Nicht wenige Beobachter haben bereits damit gerechnet, dass Babler insgeheim auf blau-schwarze Gespräche spekuliert haben könnte, um sich dann als demokratisches Gegengewicht zu einer rechten Regierung zu positionieren, so dass die SPÖ in der Oppositionsrolle neu erstarken kann. Doch dass auch die  FPÖ-ÖVP-Verhandlungen platzen, damit hat wohl kaum ein Roter gerechnet, denn damit wurde – zumindest theoretisch – der Weg für Neuwahlen geebnet.

Für Andreas Babler ist das ein denkbar ungünstiges Szenario: Zum Einen hat der jüngste Rechnungshof-Bericht zu den Parteifinanzen ganz deutlich gezeigt, dass in der Wahlkampfkasse der SPÖ gähnende Leere herrscht. Zwar gelang es der Partei, ihre Bankschulden im Laufe des Jahres 2023 von sechs auf vier Millionen Euro zu senken, doch mit einem negativen Reinvermögen von drei Millionen Euro blieb die finanzielle Lage angespannt.

Allein die Zinszahlungen beliefen sich 2023 auf knapp 300.000 Euro. Auch die ÖVP hatte mit finanziellen Altlasten zu kämpfen. Einzig die FPÖ muss sich keine Geldsorgen machen. Sie hatte Ende 2023 ein Bankguthaben von 8,1 Millionen Euro.

Wer folgt auf Andreas Babler?

Zum Anderen ist es fraglich, ob er sich an der Spitze der Partei halten kann. Sollte es tatsächlich zu Neuwahlen kommen, drängen immer mehr einflussreiche SPÖ-Strategen darauf, Andreas Babler als Spitzenkandidaten abzulösen. Immerhin hatte der umstrittene Parteichef das historisch schlechteste Wahlergebnis in der Geschichte der SPÖ zu verantworten.

Doch wer könnte ihm nachfolgen? Zuletzt kam seitens eines wichtigen Gewerkschaftsvertreters der Wunsch nach einem Comeback von Ex-Parteichef Christian Kern auf. So viel ist klar: So wie bisher kann es bei der SPÖ jedenfalls nicht weitergehen …