Was macht die Regierung falsch? Schwarz-Grün nur noch bei 30 Prozent!
Bei Neuwahlen hätte die türkis-grüne Koalition keine Chance. Von der 50-Prozent-Hürde trennen sie unglaubliche 20 Prozent. Das zeigt die neue INSA-Umfrage (1000 Befragte, Umfragezeitraum 30.10. bis 2.11.). Türkis-Blau hatte in seinen besten Zeiten mehr als doppelt so viel Zustimmung bekommen.
Um mit den Grünen nochmals zu koalieren bräuchte die Volkspartei beinahe doppelt so viel Prozentpunkte. Zurzeit stagniert sie bei 21 Prozent. Der Kontrast zur türkis-blauen Koalition könnte größer kaum sein. Die erste Regierung von Sebastian Kurz erntete nämlich im Jahr 2018 auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit einen Zuspruch von unglaublichen 62 Prozent. Meistens bescherten die Umfragen der damaligen Regierung eine Mehrheit von knapp unter 60 Prozent. Damit war die Zustimmung für die damalige Regierung beinahe doppelt so hoch, wie jene, die nun die türkis-grüne Mannschaft erhält.
Woran liegt es? Inflation, Corona, Energiekrise, Asylkrise
Bei der Frage, was die Regierung falsch macht, da gehen die Meinungen auseinander. Die Inflation war rekordverdächtig hoch, mittlerweile sinkt aber wieder. Die Kaufkraft hielt sich in Österreich tatsächlich überraschend gut im Vergleich zu anderen Ländern. Beim Ukraine-Krieg hielt die Regierung an der Neutralität fest – wie gut ihr das gelang, da scheiden sich die Geister. Andererseits hat sie das Energieproblem noch nicht im Griff. Die Zahl der Asylanträge konnte gesenkt werden, doch von einer Lösung der Asylkrise ist man weit entfernt.
Manche sehen die Hauptfehler in der Vergangenheit, bei überzogenen Corona-Maßnahmen, Impfpflicht, scharfer Rhetorik gegen „Impfverweigerer“ und „Corona-Leugner“. Hinzu kommt der Abgang von Sebastian Kurz, der sich als Kanzler rekordverdächtiger Popularität erfreute, und überhaupt die Beendigung der türkis-blauen Koalition aufgrund des Ibiza-Videos. Allerdings erholen sich zurzeit auch wieder Nehammers Werte, wie INSA ebenfalls ermittelte.
Viel Zuspruch und viel Ablehnung für die FPÖ
Bemerkenswert ist überdies die „Potentialanalyse“ von INSA. 20 Prozent sind sich besonders sicher, die FPÖ zu wählen. Bei ÖVP und SPÖ sind es nur jeweils 14 Prozent. Dieses Umfrage-Ergebnis hätte vor wenigen Jahrzehnten noch ungläubiges Kopfschütteln ausgelöst. Immerhin hatten ja Volkspartei und Sozialdemokratie einst weit mehr Stammwähler und Parteimitglieder als alle anderen Parteien – mit scheinbar uneinholbarem Abstand.
Andererseits erklären 51 Prozent, den Freiheitlichen auf gar keinen Fall ihre Stimme zu geben. Auch das ist ein Rekordwert. Am zweitstärksten schrecken die Grünen 43 Prozent ab, bei den restlichen Parteien liegt die Ablehnung zwischen 22 (SPÖ) und 30 (ÖVP) Prozent. Damit ist die FPÖ nach wie vor für jeden zweiten Österreicher unwählbar, die Hälfte der Bevölkerung lehnt sie strikt ab.
Besonders weit hinter ihrem Potenzial liegt offenbar die SPÖ. 20 Prozent, die sie zurzeit nicht wählen, könnten sich grundsätzlich vorstellen, das zu tun. Bei ÖVP, NEOS und Grünen sind es 16 Prozent, bei der FPÖ 9 Prozent.
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