Was wäre, wenn ... - nur 21 % der Österreicher würden für ihre Heimat kämpfen
Nur wenige hunderte Kilometer entfernt im Osten rollen Kampfpanzer, schlagen Granaten ein. Der Krieg in der Ukraine lässt niemanden kalt, und er regt zum Nachdenken an. Doch was wäre bei einer Bedrohung unserer Heimat? Laut einer Studie wären nur 21 Prozent der Österreicher bereit, für die Verteidigung ihres Landes auch zu kämpfen.
Europäer sind kaum noch bereit, die eigenen Werte und Errungenschaften zu verteidigen. Nur ein Viertel der der Befragten einer großen Studie aus dem Jahr 2015 würde im Notfall zur Waffe greifen. Selbst in den beiden Vetomächten des Weltsicherheitsrates der UN sieht das Bild nicht besser aus: Nur 27 Prozent der traditionell wehrhaften Briten würden für ihre Heimat kämpfen. Bei den Franzosen sind es 29 Prozent.
Wille hängt vom Grad der Bedrohung ab
Bei unseren westlichen Nachbarn ist es um den Verteidigungswillen etwas besser bestellt. 39 Prozent aller Schweizer würden die Waffen, die sie als Reservisten zu Hause haben, auch gebrauchen. Im hohen Norden schlagen die Vikinger-Gene noch mehr durch. 55 Prozent der Einwohner Schwedens gaben sich kampfbereit, bei ihren finnischen Nachbarn waren es sogar 74 Prozent.
Übrigens: 2015 lag in der Ukraine die Bereitschaft zur Verteidigung des Vaterlands noch bei 62 Prozent. Eine Zahl, die angesichts der aktuellen Bedrohung vermutlich gestiegen ist. Denn, das haben die Forscher herausgefunden, der Verteidigungswille hängt auch vom Grad der Bedrohung ab.
Die Umfrage ist zwar schon einige Jahre alt, jetzt gerade aber wieder aktuell: "Wären Sie bereit, für Ihre Heimat zu kämpfen?": 62% der Ukrainer, 55% der Schweden, 39% der Schweizer und nur 21% der Österreicher sagten Ja. https://t.co/i2VmV5PinW
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) February 22, 2022
Die Wurzeln der Bereitschaft
Der globale Vergleich des Gallup-Instituts offenbart Spannendes: Danach würden 60 Prozent der Weltbevölkerung ihr Land gewaltsam verteidigen. In West- und Mitteleuropa sind es aber nur 25 Prozent. Selbst die USA liegen mit 44 Prozent deutlich unter dem globalen Durchschnitt. Wer sind also die Ausreißer nach oben? In autoritären Regimen wie Russland (59 Prozent) oder Diktaturen wie China (71 Prozent) liegt die Bereitschaft zur Landesverteidigung viel höher.
Die Zahlen aus Pakistan (89 Prozent), Bangladesh (86 Prozent) und Indien (75 Prozent) sollen sich laut “Welt” mit Konflikten der Entkolonialisierung erklären lassen. Aber auch die Türken (73 Prozent) und Griechen (54 Prozent) würden ihre Traditionen und Wurzeln verteidigen.
Die dritte Welt führt die Liste an
Die Wehrhaftigkeit ist auch ein Gradmesser der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Nicht umsonst führen die Fidschi-Inseln mit 94 Prozent Kampfbereitschaft die Liste an, die in ihrer oberen Hälfte vor allem Länder der sogenannten Dritten Welt versammelt.
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