Was will Doskozil? Jetzt diskutieren alle über seine Pläne
“Linz verändert” – nur eben doch nicht alles. Nachdem Hans Peter Doskozil 53 % der Delegierten beim SPÖ-Sonderparteitag in der Stahlstadt überzeugen konnte, währte die neu ausgerufene “Freundschaft” nicht lange. Mit seiner Koalitions-Ansage sorgte der neue Partei-Chef schon in seiner ersten Rede für Diskussionen.
Nach wenigen Minuten seiner Dankesrede erneuerte Doskozil seine Absage an die FPÖ. Das war zu erwarten. Doch seine folgenden Ankündigungen kamen für viele der Delegierten dann überraschend. Auch der ÖVP möchte Doskozil “nicht mehr die Türe aufhalten”. Sein klares Ziel: Platz eins bei den nächsten Wahlen und dann eine “Ampel”-Koalition mit den Grünen und den NEOS bilden. Die SPÖ will also auch nicht mit der ÖVP regieren? “Dann werden wir aber in Schwierigkeiten kommen”, meint etwa Vorarlbergs SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger.
Sprickler-Falschlunger ist vom Ausgang der Abstimmung enttäuscht
“Man sollte nicht so viel versprechen, was man dann nicht halten kann”, sieht die Ehefrau von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), Sprickler-Falschlunger, die Aussicht auf die notwendigen Mehrheiten im Falle des Ausschließens einer Koalition mit der Volkspartei nicht gegeben. Auch ansonsten zeigte sich die Vorarlberger Vorsitzende, die Andreas Babler unterstützte, nicht sonderlich begeistert vom Sieg des burgenländischen Landeshauptmannes: “Ich bin schon enttäuscht”. Vom Doskozil erwartet sie jetzt aber auf jeden Fall ein besseres Abschneiden, als das von Pamela Rendi-Wagner. Ansonsten stehe die Befürchtung im Raum, die weibliche Parteispitze sei “auch Jux und Tollerei” gestürzt worden.
Ludwig: Weitere Ausschließungen würde ich nicht vornehmen"
Kritik an Doskozils politischen Plänen kommt nicht nur aus dem Westen. Auch in Wien zeigt sich die Landespartei von den Aussagen irritiert. Doskozil habe “das jetzt einmal vorgeschlagen. Wie das dann in der weiteren Diskussion ausschaut, wird man noch sehen”, so Wiens SPÖ-Chef, Bürgermeister Michael Ludwig. Er selbst sei immer klar dafür eingetreten, eine Koalition mit der FPÖ auszuschließen. Das sei auch Beschlusslage in der Wiener SPÖ und der Bundespartei. “Alle weiteren Ausschließungen würde ich nicht vornehmen, denn niemand kann heutzutage abschätzen, wie viele Parteien in einem kommenden Nationalrat sein werden, welche Mehrheitsverhältnisse sich rechnerisch überhaupt ausgehen. Von daher würde ich da nicht zu viel ausschließen.”
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