
Weiterhin Bangen um österreichische Hamas-Geisel im Gazastreifen
Tal Shoham (39) wird seit fünf Monaten im Gazastreifen gefangen gehalten. Österreich kämpft seither um seine Freilassung. Der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger war am 7. Oktober gemeinsam mit seiner Frau und beiden Kindern von den Hamas-Terroristen verschleppt worden. Seine Familie wurde mittlerweile freigelassen.

Seit fünf Monaten befindet sich der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham in der Gefangenschaft der palästinensischen Terrororganisation Hamas. Österreich bemüht sich weiterhin um seine Freilassung. „Wir lassen nichts unversucht. Das ist ein österreichischer Familienvater“, unterstreicht Alexander Schallenberg (ÖVP) am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz.
Der österreichische Außenminister traf bei der Konferenz den katarischen Premier und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani, dessen Anstrengungen er würdigte. Al-Thani sei seit Monaten „stark dahinter“, was eine Geiselfreilassung betrifft. Ebenso halte man Kontakt zu Ägypten und Israel in der Angelegenheit. „Wir wissen nicht, wo die Geisel ist. Wir haben nie Hinweise gekriegt, dass er nicht leben sollte“, sagte Schallenberg.

Erschütternde Berichte von Angehörigen
Ende Jänner wurde Tal Shoham in der Gefangenschaft 39 Jahre alt. Am 7. Oktober war er im Kibbuz Be’eri gemeinsam mit seiner Frau Adi und seinen beiden Kindern Nave (8) und Yahel (4) von Hamas-Terroristen nach Gaza verschleppt worden. Eigentlich wohnt die Familie im Norden Israels. Doch zum Zeitpunkt des Hamas-Überfalls besuchte sie Tals Schwiegereltern, die etwas mehr als einen Kilometer vom Gazastreifen entfernt leben.
Als die Terror-Kämpfer eintrafen, flüchtete die Familie in den Schutzraum. Tal Shoham stemmte sich gegen die Tür, er hatte eine Waffe bei sich. Doch schließlich konnten die Mörderbanden der Hamas eindringen.
Mittlerweile wurden Frau und Kinder aus der Gefangenschaft befreit, nicht aber Tal. Seine Cousine berichtet von erschütternden Erfahrungen der Geiseln im Gazastreifen. „Physisch sind die freigelassenen Geiseln hier, aber mental sind sie es nicht. Sie warten immer noch auf die Rückkehr ihrer Angehörigen“. Es gebe „sexuelle Gewalt – nicht nur gegen Frauen, sondern auch gegen Männer.“ Ein halbes Fladenbrot pro Tag erhielten die Gefangenen zu essen, „wobei die Erwachsenen ihre Portionen an die Kinder weitergaben“. Nun sei klar. „Die Geiseln haben keine Zeit mehr. Die Uhr tickt. Wir brauchen Hilfe. Bitte helfen Sie!“
Schallenberg plant Nahostreise
130 Geiseln sollen sich noch in der Gewalt der Hamas befinden. „Wir wollen zwei Sachen“, sagte Schallenberg, „Humanitäre Hilfe soll in den Gazastreifen, die Geiseln sollen raus.“ Dafür sei eine Feuerpause die „logistisch-logische Voraussetzung“.
In zwei Wochen will der Außenminister in die Nahost-Region reisen. Geplant sind ein Besuch in Ägypten, Jordanien, sowie bei der Palästinenserführung in Ramallah und in Israel.
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