Kommentar von Melanie Grün

Der leidenschaftliche Kämpfer für Tiere ist auch ein erfolgreicher Geschäftsmann. Rütter hat mehrere Bestseller geschrieben, vertreibt eine Hundefutterlinie und ein Netzwerk aus 150 Hundeschulen, die unter seiner Lizenz arbeiten. Dazu kommen Shows und Live-Auftritte vor Riesenpublikum. Pro Tour setzen er und sein Team etwa 25 Millionen Euro um. Vor so viel Engagement und Geschäftssinn muss man den Hut ziehen.

Allerdings hat der Pfötchen-Papst offenbar wenig Beißhemmung, wenn es um andere politische Meinungen geht. Wer im woke-dominierten TV-Geschäft erfolgreich sein will, lernt schnell, über jedes vermeintlich rechte Stöckchen zu springen. Auch Rütter zeigt gern Haltung. Und das offensiv, der ein oder andere würde das auch Kläffen nennen.

Bissig unterm Regenbogen

Im August teilte er auf Instagram gegen die deutsche Bundestagspräsidentin Julia Klöckner aus: In seiner Story zeigt Rütter ein bearbeitetes Foto des Bundestags, auf dem ein Banner mit dem SAT1-Logo in Regenbogenfarben und dem Gesicht von Jörg Pilawa weht. Direkt darunter prangt ein Bild von Julia Klöckner. Der Text: „Julia hat ja ein Problem mit der Regenbogenflagge und queeren Menschen. Ich denke, sie hat da schon ein Alternativangebot für den Bundestag entworfen.“

Damals weigerte sie sich, die Regenbogenflagge zum Demonstrationstag für queere Menschen über dem Bundestag zu hissen. Ihre Begründung: „Wir sind der Deutsche Bundestag und bei uns weht eine Fahne: Schwarz-Rot-Gold.“

Warum das den fünffachen Vater so sehr umtreibt, bleibt rätselhaft. Bei einem Blick auf seinen Account jedoch wird schnell klar: Der Hundeprofi knurrt offenbar ganz gern mal.

„Klima nicht den Rechten überlassen!“

Der Klima-Drill hat offenbar auch beim Hundeguru verfangen: Am 12. Februar dieses Jahres ruft Rütter zusammen mit Luisa Neubauer, Karoline Herfurth und anderen Besorgten zu einer Petition auf. Der Titel: „Klima nicht den Rechten überlassen!“

Wenn’s nach Rütter geht, darf man offenbar gar nichts Menschen überlassen, die der Unternehmer als Rechtseinstuft. Seine 1,1 Millionen Facebook-Follower fragt er scheinbar interessiert, wie das denn so sei, mit einem Trump- oder AFD-Unterstützer aufzuwachen. Die Reaktionen: Viele Follower finden das völlig unproblematisch. Vielleicht lassen sich Tiere einfach leichter erziehen als Menschen.

Auf Rütters Bühnen-Shirts steht übrigens: „Der will nur spielen.“ Wie aber würden er und viele seiner TV-Agitatoren-Kollegen reagieren, wenn der Wind mal nicht aus der Gratismut-Ecke weht? Was, wenn ein anderer Promi ihn für seine Haltung so angehen würde?

So wichtig die Arbeit des Tierschützers ist, so unnötig ist dieses scheinbare Männchenmachen vor der politisch korrekten Blase. Vielleicht gilt am Ende auch hier: Der beißt nicht. Der bellt nur. Der will nur spielen.

Dieser Beitrag ist ursprünglich bei unserem Partner-Portal NiUS erschienen.