Der Flüchtlingsstrom reiß nicht ab: Allein Samstagnacht fast 1000 Migranten auf Lampedusa eingetroffen
In der Nacht auf Sonntag sind auf der italienischen Insel Lampedusa wieder fünf Boote mit knapp 1000 Flüchtlingen angekommen. Das Schlepper-Geschäft boomt weiter, die italienische Oppositionspartei Fratelli d’Italia fordert eine Schiffsblockade.
In der Nacht auf Sonntag sind auf der italienischen Insel Lampedusa fünf Boote mit illegalen Migranten angekommen. Die Holzboote wurden von der Küstenwache in den Hafen begleitet. Die Flüchtlingswelle bricht nicht ab – 11.000 Menschen sind nach Bootsfahrten über das Mittelmeer seit Anfang 2021 alleine in Italien eingetroffen, der eXXpress berichtete. Im Vergleichszeitraum 2020 waren es 4.105 gewesen, wie das italienische Innenministerium mitteilte.
Rechtsparteien forderten ein Treffen mit Italiens Premier Mario Draghi, um die Migrationsproblematik zu besprechen. „Während Millionen von Italienern wegen der Pandemie in Schwierigkeiten sind, können wir nicht an Tausende illegale Migranten denken“, forderte der Chef der rechten Regierungspartei Lega, Matteo Salvini. Die Oppositionspartei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) forderte eine Schiffsblockade, um die Migrationsbewegungen zu stoppen.
EU-Kardinal verlangt größere Anstrengungen für Migranten und warnt vor „ultrarechten populistischen Parteien“
Kardinal Jean-Claude Hollerich, Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE, verlangte anlässlich des Europatags am heutigen Sonntag „größere Anstrengungen“ in der Flüchtlingspolitik. Die gegenwärtige Situation sei „ein Verrat an den europäischen Werten“, sagte er laut Kathpress dem Portal „Vatican News“. Er wünsche sich, dass die katholische Kirche in Europa mehr auf diese „schlimmen Missstände“ aufmerksam mache. Damit sprach er die Flüchtlingslager in Bosnien-Herzegowina und in Griechenland, wo Flüchtlinge zum Teil in Hotels untergebracht sind, an. Man werde nur dann Frieden und Sicherheit haben, wenn alle Menschen in allen Ländern ein menschenwürdiges Leben führen könnten. Sorgen bereiten dem COMECE-Chef außerdem die „ultrarechten populistischen“ Parteien in Europa. Hier nannte er besonders Frankreich, wo auch bald gewählt wird. Für ihn sei „ganz klar“, dass Rechtspopulismus nichts mit dem Christentum zu tun habe. Die Grundbegriffe der katholischen Soziallehre würden von den entsprechenden Politikern „mit Füßen getreten“.
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