"Wir haben die Themenführerschaft": Babler sieht sich als Kanzler-Alternative
Andreas Babler will die SPÖ als einzige Alternative zu einem Kanzler Herbert Kickl (FPÖ) positionieren. Diese Botschaft gab er gut 600 Delegierten und 400 Gästen des SPÖ-Parteitags in seiner rund einstündigen Wahlrede mit. Diese enthielt die bereits bekannten Positionen Bablers von Arbeitszeitverkürzung bis Jobgarantie.
Angenommen wurde sie gut, wenngleich doch weniger euphorisch als beim letzten Parteitag in Linz, der ihn an die Parteispitze gespült hatte. Die Rede heute in Graz, in der er um seine Wiederwahl warb, war im typischen Babler-Stil gehalten – schnell, laut und ohne Scheu vor Pathos. Seine bisherige Bilanz nach “fünf außergewöhnlichen Monaten” mit 16.000 neuen Mitgliedern war erwartungsgemäß positiv: “Wir haben die Themenführerschaft geschafft.” Denn man sei nun eine Sozialdemokratie, die wieder klare Kante zeige, die eine klare Sprache spreche und die sich vor nichts und niemandem fürchte.
Dennoch ist auch in Bablers Einschätzung nicht alles perfekt: “Wir werden Breite gewinnen müssen”, gab er seinen Genossen mit, wiewohl die Inhalte seiner Rede dann doch deutlich links angesiedelt waren. Für den Parteichef ist unabhängig davon die nächste Wahl zu gewinnen: “Wir drehen das Match.” Die SPÖ sei die einzige Kraft, die einen Bundeskanzler Herbert Kickl (FPÖ) und die “schwarz-blauen Abrissbirnen” verhindern könne. Es werde sich um eine Richtungsentscheidung zwischen “menschenfreundlich” und “menschenfeindlich” handeln.
Inhaltlich hakte Babler im Schnelldurchlauf jene zwölf Leitanträge ab, die heute noch von den Delegierten beschlossen werden. Eine Job-Garantie für Arbeitslose gehört ebenso dazu wie eine Wiedereinführung der abschlagsfreien Hacklerregelung oder eine Garantie für kürzere Wartezeiten bei Fachärzten.
Im Folgenden Zitate aus Bablers Rede:
“Wir haben die Themenführerschaft geschafft.” – Alle reden über die SPÖ, glaubt Babler.
“Wir sind wieder da, liebe Genossinnen und Genossen.” – Fünf Monate nach dem turbulenten Führungsduell sieht sich Babler auf einem guten Weg.
“Vieles davon, was wir hart aufgebaut haben, das hat die ÖVP niedergerissen.” – Babler arbeitet sich an der Volkspartei ab…
“Die FPÖ war immer dabei – manchmal als Mittäter, manchmal ist sie nur Schmiere gestanden.” – …und lässt auch die Freiheitlichen nicht aus.
“Wir werden dafür Sorge tragen, dass diese Periode der Abrissbirne endgültig vorbei ist.” – Babler will ins Kanzleramt einziehen.
“Wir werden all das wieder aufbauen, was sie planiert haben.” – Babler, der Baumeister.
“Es ist unmoralisch, diese Frage zu stellen.” – über Geld spricht man nicht, vor allem nicht über die Kosten für das rote Wunschkonzert.
“René Benko – ein Symbol der Wirtschaftskompetenz der ÖVP.” – Der SPÖ-Chef lässt kein gutes Haar am strauchelnden Immobilieninvestor, mit dem sich einst auch die Spitzenpolitik gerne sehen ließ.
“Was der aufgeführt hat, das war tatsächlich ein Raubüberfall.” – Babler sieht die Steuerzahler geschädigt, und die ÖVP als “Komplize”.
“Es darf nicht in Zweifel gestellt werden, dass die Sozialdemokratie das Existenzrecht Israels einfordert.” – Der SPÖ-Chef fühlt sich zu Klarstellungen veranlasst.
“Wir bezeichnen aber nicht alle Palästinenserinnen und Palästinenser als Hamas-Angehörige.” – Babler verspricht aber “Solidarität” mit “jedem unschuldigen Opfer”.
“Das Match liegt auf dem Tisch, wir sind die einzige Kraft, die Kickl verhindern kann.” – Der SPÖ-Chef ruft einmal mehr ein Duell gegen den FPÖ-Chef aus.
“Ellbogen oder Herz, das ist die Entscheidung zwischen uns.” – und wärmt sich schon auf.
“Anpfiff, jetzt geht’s los.” – Babler will den Wettkampf gewinnen.
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