Chorherr hatte sich nach seinem Freispruch wegen Amtsmissbrauchs und Bestechlichkeit am 23. Jänner erleichtert gezeigt: “Wir freuen uns sehr und gehen jetzt feiern. Hawidere!”, sagte er. Die Wirtschafts- und Korruptionssstaatsanwaltschaft (WKStA) hatte dem Wiener Ex-Planungssprecher von den Grünen vorgeworfen, namhafte Immobilien-Unternehmer gegen Gefälligkeiten bevorzugt zu haben. Sie sollen an einen von Chorherr gegründeten Verein in Südafrika gespendet haben, damit der einflussreiche Politiker ihnen bei der Verwirklichung ihrer Projekte hilft.

Christoph Chorherr hatte die Vorwürfe stets bestritten. Und auch im Prozess war er von Zeugen entlastet worden. Die Ankläger blieben dennoch dabei, hatten schon im Vorfeld eine Diversion auf dem kleinen Dienstweg” abgelehnt: “Denken Sie österreichisch!”, forderte der Sitzungsstaatsanwalt die Geschworenen in seinem Plädoyer auf.

Chorherr war seit Anfang der 1990er Jahre eine feste Größe bei den Grünen in Wien. Der studierte Volkswirt fungierte als Klubobmann und als Sprecher der Umweltpartei. Als Planungssprecher stand er im engen Kontakt zur damaligen Planungsstadträtin und Vize-Bürgermeisterin Maria Vassilakou. Diese Nähe soll Chorherr genützt haben, um Einfluss auf zahlreiche Immobilien-Projekte in der Stadt zu nehmen.

Chorherr nimmt Rechtsmittel der WKStA "zur Kenntnis"

Nun hat die WKStA Nichtigkeitsbeschwerde beim Obersten Gerichtshof (OGH) gegen den Freispruch eingebracht, wie der “Standard” zunächst berichtete. Ebenfalls bekämpft werden demnach die Freisprüche gegen vier weitere Angeklagte sowie 15 Verbände. Chorherrs Rechtsanwalt Richard Soyer lapidar: „Wir nehmen die Erhebung eines Rechtsmittels zur Kenntnis.“