„Wien ist stolze Regenbogenhauptstadt Österreichs“, deklariert die Wiener SPÖ/Neos-Koalition in ihrem am Dienstag präsentierten Regierungsprogramm. Doch die „Aufschwungskoalition für Wien“, so der Titel des 191-seitigen Dokuments, enthält nicht nur Bekenntnisse, wenn es um das LGBTIQ-Thema geht, sondern auch Pläne, die verwirklicht werden sollen.

Rot-Pink plant eine „Prüfung für den Aufbau eines Zentrums für Transmedizin“ und auch die Einsetzung eines „interdisziplinären Netzwerks aus verschiedenen medizinischen und psychologischen Fachrichtungen“. Das Ziel sei, einen niederschwelligen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen zu ermöglichen, wie auf Seite 138 des Programms steht.

Wie steht die konservative Opposition im Wiener Parlament zu diesen Plänen?

Hungerländer: Keine Lobbyisten als Berater

ÖVP-Gemeinderätin Caroline Hungerländer.Wiener Volkspartei/ÖVP Wien

„Ein ‘Zentrum für Transmedizin’ ist nicht nötig“, sagt ÖVP-Gemeinderätin Caroline Hungerländer gegenüber dem Exxpress. Sie befürchtet, dass in einer solchen Einrichtung nicht mehr ergebnisoffen beraten werde, stattdessen Lobby-Organisationen dort das Sagen haben.

„Grundlegend finden wir es falsch, den Jugendtrend Trans weiter mit Steuermittel zu befördern. Wenn neue Einrichtungen aufgebaut werden, so ist unbedingt darauf zu achten, dass auch kritisch eingestellte Stimmen miteinbezogen werden. Keinesfalls darf die Vermischung von Aktivisten und Beratung fortgeführt werden. Hier braucht es eine klare Trennung, wer Kinder und Jugendliche berät und wer als Lobbyist für ein ideologisches Thema auftritt“, kommentiert Hungerländer.

Krauss: „Woke Wahnsinn in Wien nimmt überhand“

FPÖ-Gemeinderat und Klubobmann Maximilian Krauss. APA/HERBERT NEUBAUER

Auch die Wiener FPÖ sieht die Pläne der Stadtregierung im Hinblick auf das Zentrum kritisch. „Der woke Wahnsinn in Wien nimmt damit endgültig überhand. Anstatt sich endlich darum zu kümmern, dass das Wiener Gesundheitssystem wieder zu einem der besten der Welt wird, macht Bürgermeister Ludwig den Kniefall vor der LGBTIQ-Community“, sagt FPÖ-Gemeinderat und Klubobmann Maximilian Krauss in einer Presseaussendung.

Krauss findet es „inakzeptabel“, dass für „eine Randgruppe zig Millionen Euro“ freigemacht werden, während bei den Senioren gekürzt werde. Er sieht nicht ein, warum solche Projekte in „Zeiten massiver Sparprogramme“ umgesetzt werden müssen. Der Politiker aus Wien sieht auch die geplante „Queer in Wien II“-Studie, die mit Steuergeld finanziert werde, kritisch.