Wie gut funktioniert Integration in Österreich? Dieser Frage ist das Institut Peter Hajek im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in einer repräsentativen Befragung unter österreichischen Staatsbürgern nachgegangen – mit klarer Antwort: 88 Prozent der Befragten fordern, dass sich Zuwanderer an die österreichische Kultur „auf jeden Fall“ (53 %) oder „eher schon“ (35 %) anpassen sollen.

Spannend: Je älter die Befragten und je niedriger der Bildungsgrad, sprich: keine Matura, desto stärker die Forderung nach Anpassung an die Kultur des Gastlandes. Auch Personen, die die bestehenden Integrationsangebote für ausreichend halten, wünschen sich mit großer Mehrheit mehr kulturelle Anpassung.

Wird das Zusammenleben mit Zuwanderern zur Zerreißprobe?APA/BARBARA GINDL

Ebenfalls interessant: Zwischen Österreichern mit und ohne Migrationshintergrund gibt es bei dieser Haltung kaum Unterschiede – eine klare Botschaft von bereits länger in Österreich lebenden und bereits integrierten Migranten an Neuankömmlinge.

Zuwanderung entwickelt sich für Österreicher negativ – Tendenz steigend

Die Umfrage zeigt auch, wo die größten Probleme gesehen werden: An der Spitze der Sorgenliste stehen mangelnde Deutschkenntnisse, das Frauenbild vieler Migranten besonders aus dem arabischen Raum sowie der politische Islam samt Radikalisierung.

Vorweg: In allen abgefragten Bereichen ist eine Steigerung der Unzufriedenheit zu verzeichnen. Waren die unzureichenden Kenntnisse der deutschen Sprache im März 2024 noch 48 Prozent der Befragten ein Dorn im Auge, kritisieren im Mai 2025 bereits 59 Prozent der Österreicher diesen Mangel. Ebenso verhält es sich mit dem politischen Islam: Im März 2024 für „nur” 52 Prozent der Befragten ein Problem, ist dieser Wert bereits auf 56 Prozent gestiegen. Ebenso viel Prozent sehen die Einstellung der Migranten und Flüchtlinge gegenüber Frauen negativ.

Top-Sorgen der Österreicher: Mangelnde Deutschkenntnisse, importiertes Frauenbild und der politische Islam.integrationsfonds.at/ÖIF

Eine Ausnützung unseres Sozialsystems sehen 56 Prozent der Österreicher – ein Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders groß ist die wachsende Unzufriedenheit im Bereich „Integrationsschwierigkeiten an Schulen”: Bejahten im März 2024 36 Prozent der Österreicher diese Probleme, sind sie mittlerweile für fünfzig Prozent eine Tatsache.

56 Prozent der Befragten gaben an, dass Zuwanderer und Flüchtlinge das österreichische Sozialsystem ausnützen.APA/Montage: O. Ginner

Auch der mangelnde Integrationswille wird häufig als Problem wahrgenommen. Fast jeder Zweite bemängelt eine mangelnde Integrationsbereitschaft von den Neuankömmlingen.

Dazu kommt Unzufriedenheit mit langwierigen Asylverfahren und zu wenig Integration am Arbeitsmarkt. Ein wachsender Teil der Bevölkerung fühlt sich den Entwicklungen gegenüber fremd im eigenen Land. 55 Prozent der Befragten beurteilen die Entstehung von Vierteln, in denen besonders viele Zuwanderer leben, negativ – und das über Altersgruppen und Herkunft hinweg.