Inmitten von Energiekrise und Klimawandel übertreffen sich die politischen Parteien zurzeit mit neuen Regulierungsvorschlägen, so auch in Frankreich. Dort werden Milliardäre in Privatjets mittlerweile massiv in aller Öffentlichkeit attackiert. Besonders viel Kritik erntet Bernard Arnault (73), Chef des Luxusgüterkonzerns LVMH. Er ist der zweitreichste Mensch der Welt, einige seiner Marken – etwa Louis Vuitton, Dior und Givenchy – sind weltbekannt.

Shitstorm auf Twitter gegen Bernard ArnaultAPA/AFP/Eric PIERMONT

Europäische Verkehrs sollen im Oktober darüber beraten

Schließlich hat sich Verkehrsminister Clément Beaune eingeschaltet, dabei griff er die öffentlichen Attacken auf und meinte selbst: „Es gibt Verhaltensweisen, die sind nicht länger akzeptabel.“ Der enge Vertrauter des französischen Präsidenten Emmanuel Macron will nun Flüge mit Privatfliegern beschränken, und zwar wegen der hohen Emissionen und aus Gründen der Gerechtigkeit. Schließlich müssten sich ja auch die Franzosen ansonsten im Alltagsleben einschränken. Allerdings will Beaune Businesstermine – und vermutlich auch politische Termine – von der Regelung herausnehmen. Es gehe ihm ausschließlich um die Privatflüge der Firmenchefs, wie er erklärt.

Clement Beaune gilt als enger Vertrauter von MacronAPA/AFP/Ludovic MARIN

Damit noch nicht genug: Der Verkehrsminister fordert eine EU-weite Privatjet-Regulierung. Beim nächsten Treffen der europäischen Verkehrsminister im Oktober soll darüber diskutiert werden. Die EU müsse in dieser Angelegenheit geschlossen handeln, meint der Verkehrsminister, damit die „Wirkung maximiert wird“.

Beaune fährt auf einem ElektrofahrradAPA/AFP/JEAN-FRANCOIS MONIER

Linke und Grüne fordern ein generelles Verbot

Zustimmung erntet der französische Politiker prompt von der Linken und den Grünen – nur geht das alles ihnen noch nicht weit genug weit genug. Es sei an der Zeit, „alle Privatjets zu verbieten“, erklärte Julien Bayou, Nationaler Sekretär der Grünen. Das würde nur wenige Menschen treffen, hätte aber große ökologische Vorteile. Mittlerweile häufen sich in den sozialen Medien Aufrufe, die sich dem Vorschlag anschließen.

Soweit will Beaune unterdessen nicht gehen.