Die Geschichte rund um die Casino-Affäre ist ebenso lang wie die Liste der Beschuldigten. Nun liegen neue Details vor: Das Wiener Landesgericht hat einen Antrag von Peter Sidlo, die Ermittlungen einzustellen, abgelehnt, (Anm. d. Red.: Sidlo kann Beschwerde einlegen) heißt es in einem Beschluss vom 4. April 2023, der dem “profil” vorliegt. Im Gegenteil: Aufgrund der Auswertung von Daten eines Steuerberaters aus Oberösterreich, der für Novomatic lobbyiert haben soll, habe sich der Verdacht “noch erhärtet”.

Die Auswertung – die infolge des gerichtlichen Verfahren zweieinhalb Jahre gedauert hat – soll zeigen, dass es den “mutmaßlichen Hintergrunddeal zwischen der FPÖ und der Novomatic AG für die glücksspielrechtlichen Wünsche der Novomatic AG Casino Lizenz in Wien und nationale Online Gaming Lizenz gegeben hat”. Jener Steuerberater soll demnach “den Kontakt mit dem mit dem Glücksspielstaatssekretär DDr. Fuchs herstellt” und “mehrere Termine organisiert haben”.

Strache äußerte sich nicht

Die WKStA lud zudem einige der Beschuldigten zu einer abschließenden Runde an Einvernahmen ein. Der damalige FPÖ-Parteiobmann Heinz-Christian Strache, der in enger Abstimmung mit Johann Gudenus die Bestellung Sidlos forciert haben soll, erschien am 12. April. Laut dem Protokoll, das ebenfalls dem “profil” vorliegt, verweigerte er jedoch die Aussage. Er soll jedoch angekündigt haben, sich “gegebenenfalls schriftlich zu äußern”.

Anonyme Anzeige als Auslöser

Auslöser der strafrechtlichen Untersuchungen war im Jahr 2019 eine anonyme Anzeige, die bei der WKStA eingegangen war, die Insiderwissen enthielt. Der Vorwurf: Am 28. März wurde Peter Sidlo vom Aufsichtsrat der Casinos Austria AG einstimmig als Finanzvorstand bestellt, obwohl es ihm augenscheinlich an Führungserfahrung fehlte. Zumindest wurde er im Bericht, der an den Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Walter Rothensteiner, adressiert war, als nicht qualifiziert bezeichnet. Unter den Personen, gegen die ermittelt wird, befinden sich unter anderem auch der damalige FPÖ-Parteiobmann Heinz-Christian Strache, der in enger Abstimmung mit Johann Gudenus die Bestellung Sidlos forciert haben soll