Am Dienstagmorgen durchsuchten 400 deutsche Bundespolizisten 20 Wohnungen, die Mitgliedern und Helfern einer syrischen Schlepperbande zugerechnet werden. Schwerpunkt der Aktion: Die Kleinstädte Korbach und Frankenberg, wo sechs Haftbefehle durch Spezialkräfte der Eliteeinheit GSG9 vollstreckt wurden. Mindestens drei der Beschuldigten sollen den Ermittlungen zufolge sogar bewaffnet gewesen sein. Der Vorwurf: banden- und gewerbsmäßiges Einschleusen von Ausländern.

Reise nach Deutschland kostete bis zu 2000 Euro

Die syrische Schlepperbande, bestehend aus mindestens acht Männern und einer Frau, war gut organisiert. Mindestens ein “Späher”-Auto fuhr voraus, um nach Polizeiwägen Ausschau zu halten. Dann folgten Lieferwägen und Kleintransporter, in denen sich illegale Migranten befanden. Die Männer bezahlten für die Schleppung über die deutsche Grenze  zwischen 400 bis 2000 Euro .

Auch von weißrussischer Grenze sollen Migranten geholt worden sein

Insgesamt soll die Bande für mindestens 147 illegale Einreisen verantwortlich sein und 177.000 Euro dafür kassiert haben. Auch die Zeugin, deren Aussage die Ermittlungen auslöste, steht inzwischen unter Verdacht, in die Geschäfte ihres Ex-Freundes verwickelt zu sein. Sie selbst soll zumindest eine Tour mit Migranten von der polnisch-weißrussischen Grenze nach Deutschland durchgeführt haben. Die Frau (28) sagte außerdem, dass ihr syrischer Ex-Freund sogar ehemalige IS-Kämpfer nach Deutschland gebracht habe. Immer wieder gingen die Behörden diesem Verdacht nach – bisher jedoch ohne Erfolg.