Der Amtsarzt, der in Innsbruck für die Polizei arbeitet, muss ein großes Herz für Drogenlenker haben. Jedenfalls rettete er einen syrischen Flüchtling, der in Schlangenlinien mit dem Auto durch die Stadt unterwegs war: Er blinkte in die falsche Richtung, fuhr im Schneckentempo, hatte bei der Anhaltung durch die Polizei leuchtend glasige und rote Augen. Obwohl der Syrer angab, am Vorabend gekokst und anschließend nicht geschlafen zu haben, stellte der Polizeiarzt nicht mal eine Fahruntauglichkeit durch Übermüdung fest.

Bei anderen Autofahrern, die nach Eindruck der Polizei eindeutig unter Einfluss von Rauschmitteln standen, verzichtete der kulante Mediziner auf Drogentests. Bis es den Polizisten zu bunt wurde und sie ihren eigenen Doc anzeigten.

Der Polizeiarzt kassierte vor Gericht wegen Amtsmissbrauchs fünf Monate bedingte Haft und eine Geldstrafe von 2880 Euro. Die Verteidigung meldete umgehend Nichtigkeitsbeschwerde an, die Staatsanwältin überlegt noch. Nicht rechtskräftig.