Postenschacher ist nicht nur ein typisch österreichischer Begriff, er ist hierzulande auch nichts neues. Doch die Stimmen derer, die sich gegen politisch-motivierte Besetzungen wehren, werden zusehends lauter – allerdings nur, solange es nicht die eigenen Freunderl trifft.

Während aktuell in der Causa Schmid (der ÖBAG-Chef, der wegen Postenbesetzungen am Pranger steht, der eXXpress berichtete) hochprivate SMS und Fotos geleakt werden, um türkis-schwarzen Postenschacher aufzudecken, schaltet und waltet der kleine Regierungspartner, die Grünen, ungeniert und betreibt Freunderlwirtschaft und Umfärbung wo und so gut es geht, zudem öffentlich beinahe unkommentiert (der eXXpress berichtete auch darüber).

Wiener SPÖ schafft Rathaus-Job Parteimitarbeiter

Auch die SPÖ versucht offenbar im Windschatten der „Causa Schmid“ die Gunst der Stunde zu nutzen. So schaffte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig den neuen Posten „Bereichsleiter für strategische Kommunikation“ und besetzte ihn, ohne Ausschreibung, sogleich mit dem langjährigen Pressesprecher der Wiener SPÖ, Raphael Sternfeld.

Die Kritik an der Neuschaffung eines Postens, der Nichtausschreibung und der rein politisch-motivierten Besetzung ist diesmal nicht zu überhören. Was vermutlich in der Debatte um die Schmid-SMS untergehen hätte sollen, schlägt nun höhere Wellen als vom Kommunikations-Profi und dem Stadtoberhaupt erwartet. Sogar der Falter-Chefredakteur Florian Klenk rückte gegen diese Job-Vergabe aus und äußerte öffentlich seinen Unmut.
Konsequenzlos wird die Besetzung Sternfelds trotzdem bleiben, in ein paar Tagen gibt, so die indirekte Ankündigung des Standards, ja wieder neue Schmid-SMS.

Es ist nicht das erste Mal, dass die SPÖ in die Kritik gerät, Posten für ganz besondere Freunde und junge Talente eigens zu schaffen: Schon im Jahr 2011 hat der Laura-Rudas-Bekannte und in der SPÖ gut vernetzte Niko Pelinka mit seinen damals 24 Jahren einen Leitungsposten in der Kommunikation des ORF bekommen sollte. Auch war er im Gespräch als „Kommunikationschef“ oder „Generalsekretär“ – ebenfalls ein Posten, der neu geschaffen werden hätte müssen. Nach monatelanger Debatte zog Pelinka seine „Bewerbung“ zurück.