Die Energiepreise explodieren auf der ganzen Welt und sorgten bereits im Sommer, noch bevor die Temperaturen fielen, für großes Zittern vor dem Winter. Aber wie viel müssen wir wirklich für Strom und Co. berappen? Wo ist Strom mittlerweile unleistbar geworden und wie schneidet Österreich im internationalen Preisvergleich ab? Eine neue Analyse des Vergleichsportals Verivox bringt Licht ins Dunkel und listet mit Hilfe der kaufkraftbereinigten Daten des Energiedienstes Global Petrol Prices die Strompreise in insgesamt 145 Ländern auf.

Deutschland mit teuersten Strompreisen der G20-Länder

Ein Blick auf die Spitzenreiter der Länder mit den teuersten Strompreisen zeigt, dass ausgerechnet krisengeschüttelte Entwicklungsländer wie Ruanda (72 Cent pro Kilowattstunde), Mali (66 Cent), Burkina Faso (62 Cent), Jamaika (57 Cent) oder Sierra Leone (56 Cent) am meisten für Elektrizität berappen müssen – was unweigerlich dazu führt, dass Strom für viele Einwohner dieser Staaten mittlerweile de facto unleistbar geworden ist. Der eklatante Preisanstieg sorgt aber auch in Ländern mit hohem Lebensstandard dafür, dass Elektrizität für so manchen beinah zum Luxusgut aufsteigt. So liegt etwa Deutschland mit einem Strompreis von durchschnittlich zwischen 29,4 und 31,8 Cent pro Kilowattstunde im internationalen Vergleich auf Platz 15. Unter den G20-Ländern ist die Bundesrepublik Deutschland gar das Land mit den teuersten Strompreisen. Im EU-Vergleich sind die Strompreise nur in Tschechien (47 Cent) und Rumänien (45 Cent) teurer als in Deutschland – dort ist der Preis für Elektrizität mittlerweile im Durschnitt 174 Prozent teurer als im Rest der Welt.

Österreich im EU-Vergleich mit noch "günstigem" Strom

Dieser Wert ergibt sich freilich unter Berücksichtigung der vergleichsweise hohen Kaufkraft in Deutschland. In keinem anderen G20-Staat ist Strom teurer, bei den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern folgen erst mit Abstand Italien und das Vereinigte Königreich. Wie stark die Einbeziehung der Kaufkraft den Strompreis verändert, zeigt folgendes Beispiel: Beträgt der nominelle Preisunterschied zwischen Deutschland (Platz 1) und Dänemark (Platz 2) rund 8 Prozent, sind es kaufkraftbereinigt rund 28 Prozent. In anderen Ländern mit vergleichbarem Lebensstandard zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Preisunterschiede wachsen kaufkraftbereinigt zum Teil deutlich – im Vergleich mit den USA beispielsweise um 43 Prozentpunkte, mit Schweden um 22 Prozentpunkte und mit Österreich um 3 Prozentpunkte. Hierzulande liegt der Strompreis im Jahr 2021 aktuell je nach Anbieter zwischen 17 und 22 Eurocent pro Kilowattstunde.