Diese Wortmeldung könnte einen Domino-Effekt auslösen. Möglicherweise werden nun auch andere kritische Stimmen innerhalb der SPÖ aus der Deckung gehen. Hannes Bauer ist innerhalb der Sozialdemokratie tief verwurzelt und bestens bekannt. Seine Stimme hat Gewicht. Wenn er nun offen den Rücktritt der Parteivorsitzenden fordert, findet das in der Partei Gehör.

Bis heute in der SPÖ aktiv: Hannes Bauer.

Bauers unmissverständliche Botschaft an die Parteispitze: „Einen Neustart wie in Niederösterreich sollte es auch auf Bundesebene geben.“ Es müsse endlich Ruhe einkehren, unterstreicht der langjährige sozialdemokratische Politiker gegenüber der NÖN. „Ein Wechsel ist angebracht. Pamela Rendi-Wagner ist nicht schlecht, sie ist aber verbrannt.“

1999: Der ehemalige Landesrat Hannes Bauer (l.) während seiner Angelobung zum Landeshauptmann-Stellvertreter durch Erwin Pröll (r.).NÖ-Landesregierung/Schleich

Ein wirklich glaubwürdiger Wahlkampf nicht mehr möglich

Dafür gibt der Weinviertler nicht nur der Parteichefin selbst die Schuld. Sie sei nie ausreichend unterstützt worden. „Mit einer Person, die so umstritten ist, kann man nicht wirklich glaubwürdig einen Wahlkampf bestreiten. Darum muss man das bereinigen. Ich weiß, es ist ein hartes Urteil, aber es ist eben so.“

Der langjähriger SPÖ-Funktionär hatte mehrere wichtige Funktionen in seiner politischen Karriere inne. Er war viele Jahre Abgeordneter im Nationalrat und ebenso im niederösterreichischen Landtag. Darüber hinaus war er in den 1980er Jahren einmal kurzzeitig Staatssekretär für Handel und Gewerbe. In den 1990er Jahren gehörte Bauer jahrelang der niederösterreichischen Landesregierung an, von 1999 bis 2000 war er auch Landeshauptmann-Stellvertreter.

Hannes Bauer (r.) mit dem ehemaligen SPÖ-Nationalratsabgeordneten Ewald SacherVolkshilfe Niederösterreich
Als SPÖ-Landesrat (M.) mit dem damaligen Landesvorsitzender Karl Schlögl (l.), Klubobmann Fritz Knotzer (R.) und Christa Kranzl.APA/Gerald Lechner