Der Westen steht kurz vor dem Untergang – zumindest, wenn es nach dem russischen Staatssender RT geht. In zwei Werbespots wird den Zusehern nun suggeriert, dass der Krieg in der Ukraine zu einer völligen Verarmung Europas geführt hat. Auch die westliche LGBTQ-Community wird angegriffen.

Der Hamster endet wegen der Sanktionen im Kochtopf

Im Videoclip ist zu sehen, wie eine dreiköpfige Familie Weihnachten im Jahr 2021 feiert. Ort des Geschehens ist ein Wohnzimmer in Europa. Alles ist bunt geschmückt, die Weihnachtsbeleuchtung scheint grell. Der Höhepunkt der Weihnachtsfreude: Die Eltern schenken ihrer Tochter einen Hamster, der eine rosa Schleife um den Hals trägt. Im Jahr 2022 sieht alles nicht mehr so rosig aus – der Hamster muss nun brav in seinem Rädchen laufen, um Strom für die Christbaumbeleuchtung zu generieren. Die Familie sitzt im Dunkeln, zugedeckt auf dem Sofa. Im Jahr 2023 kippt die Stimmung komplett: Die frierenden Protagonisten sitzen in Winterjacken am kargen Esstisch. Die Mutter bringt einen Topf mit Suppe zu Tisch, schweigend essen alle. Dann spuckt der Vater etwas aus – es ist die rote Schleife des Hamsters. Die Mutter hält den Finger vor den Mund und deutet dem Vater so an, dass er gegenüber der Tochter nichts sagen soll. Zum Schluss erscheint die Botschaft des Senders an die Europäer auf dem Bildschirm: “Frohe antirussische Weihnachten”.

Endet im Kochtopf: Das Haustier der Tochter.

"Pervers, dass sich Zuschauer über arme Menschen amüsieren sollen"

Das Video sorgt im Netz für Verwunderung und Empörung. Ein Benutzer schreibt unter das Youtube-Video: “Mal abgesehen davon, dass hier Unwahrheiten verbreitet werden: Ist es nicht pervers wie hier versucht wird, dass sich die Zuschauer über arme Menschen amüsieren sollen? RT zeigt hier, dass Russland wohl nicht nur menschlich, sondern auch im Bereich des Humors unterentwickelt ist.”

In einem anderen Spot wird Wladimir Putin als Weihnachtsmann dargestellt, der einem Jungen geschlechtergerechtes Spielzeug – wie einen Fußball – bringt und dafür die LGBTQ-Dekoration des Buben verschwinden lässt. Zu Beginn des Videos ist ein Bub zu sehen, wie er geschminkt Bilder von sich selbst im Kleidchen zeichnet. Im Bücherregal steht neben LGBTQ-Literatur ein Bild seiner Eltern – er hat zwei Väter. Als der Junge schläft, schleicht sich der russische Weihnachtsmann in die Wohnung und lässt die “homofreundliche” Dekoration verschwinden. Stattdessen hängt der ein Kreuz an der Wand auf und aus den beiden Vätern werden auf wundersame Weise Mama und Papa. Am Ende sieht man das Gesicht des Weihnachtsmanns – es ist Wladimir Putin. Das Video, das momentan auf Twitter viral geht, sorgt auch unter Europäern für Kontroversen. Während die einen finden, dass mit dieser Parodie ein Nerv getroffen wurde, sind andere empört über die Homophobie des russischen Staatssenders.

Bei dem geschminkten Buben handelt es sich um ein "Opfer der westlichen LGBTQ-Propaganda"
Aus zwei Vätern....
..macht der Weihnachtsmann einfach Mama und Papa.
Wohl nicht der echte Wladimir Putin – der Weihnachtsmann kommt vielen Zusehern wahrscheinlich bekannt vor.

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