Über Jahrzehnte hinweg war Josef Bodner (68) ein stolzer und überzeugter Diener des österreichischen Staates. Als er bei seiner Angelobung als Polizist habe er damals sogar “Gänsehaut” bekommen, als die Bundeshymne erklang, und durch seine Liebe zu seinem Vaterland und sein Pflichtbewusstsein legte er eine Bilderbuchkarriere hin: Vom “einfachen Polizisten” brachte er es zum Bezirkspolizeikommandanten von Kitzbühel, wo er dann auch drei Jahrzehnte als Gesamteinsatzleiter für die Sicherheit während des renommierten Hahnenkammrennens verantwortlich war. Die Bundesrepublik dankte es ihm schließlich im Jahr 2011, zwei Jahre vor seiner Pensionierung, mit dem Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, das ihm von der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner überreicht wurde. Der Zenith seiner Karriere und ein Zeichen, auf das er lange stolz war.

Jetzt kann er es nicht mehr ansehen – und weil der Grund dafür von dem Staat, dem er so lange so treu diente, verschuldet ist, setzt Josef Bodner nun ein Zeichen: Wie die “Krone” berichtet, schickte der hochdekorierte Ex-Polizeikommandant seinen Orden nun per Post zurück an den Bundespräsidenten. Aber was bewegte ihn dazu, so einen heftigen Schritt zu setzen? Der Grund, das Zeichen für den Höhepunkt seiner Karriere abzustoßen, liegt in der Coronapolitik der Bundesregierung, die für ihn an einem absoluten Tiefpunkt angelangt ist…

Bodner wurde Zeuge, wie altem Mann wegen Impfstatus das Essen verwehrt wurde

Der Auslöser war ein einschneidendes Erlebnis in einem auf den ersten Blick “unschuldigen” Setting: Josef Bodner war zu Gast in einem Schnellrestaurant in Wörgl, als er Zeuge wurde, wie ein gebrechlicher alter Mann in einem Restaurant wegen offenbar nicht erfüllter Corona-Vorgaben seine Mahlzeit stehen lassen musste. Bodner war entsetzt. “Mich hielt es nicht mehr auf meinem Platz. Ich habe mich zutiefst für die Bundesregierung geschämt und dies dem alten Herren und seinem jungen Begleiter auch gesagt“, schildert Bodner den Vorfall gegenüber der “Krone”.

Als der Pensionist an der Kassa sein Essen zahlen wollte und seinen 2-G-Nachweis erbringen sollte, schien sein vorgezeigtes Formular offenbar nicht die gerade gültigen Impf-Kriterien der Bundesregierung zu erfüllen. Die Konsequenz: Er wurde vom Personal heimgeschickt, die Mahlzeit wurde ihm verwehrt. Szenen, die Bodner fassungslos und zutiefst betroffen machen – und ihn mit Scham und Wut über die Regierung jenes Landes erfüllen, dem er immer so stolz gedient hatte.

Bodner bitter: "Weit haben wir es in Österreich gebracht!"

Josef Bodner konnte nicht vergessen, was in dem Restaurant vorgefallen war, die Bilder verfolgten ihn auf Schritt und Tritt. Schon auf der Heimfahrt tauschte er sich mit seiner Ehefrau über das Erlebte aus und was es für die Menschen in Österreich und ihr Vertrauen in die Republik bedeutet:”„Weit haben wir es in Österreich gebracht – dass jemandem aus der Nachkriegsgeneration seine Mahlzeit verweigert wird, weil der Impfstatus nicht passt.”

Bodners Leben als Staatsdiener war schließlich geprägt von dem Vertrauen, dass die Bürger in den Staat setzen können sollten, er selbst war stets bedacht auf ein gutes Einvernehmen von Bürgern und Staatsapparat. Das gab er auch an seine jungen Kollegen weiter: “Ich habe meine jungen Beamten geradezu beschwört, dass sauberes Einschreiten und das Vertrauen der Bevölkerung der Schlüssel zum Erfolg sind”, erinnert er sich.

"Coronapolitik fährt locker über Grund- und Freiheitsrechte drüber“

Doch durch die Pandemie und die Coronapolitik der Bundesregierung sieht Bodner seine Glaubenssätze von damals nun in Scherben zerbrochen, das Vertrauen in das Land, das Grund- und Freiheitsrechte stets so hoch hielt, tief untergraben. “Mir waren die Grund- und Freiheitsrechte stets wichtig und ich wollte nicht glauben, wie locker hier drübergefahren wird.“ Verheerend sei der Lockdown für Ungeimpfte: “Hunderttausende gesunde Leute durften ihr Haus nur ausnahmsweise verlassen und sie haben nicht einmal durch den Beweis ihrer Unschuld, also einen Test, die volle Ausgangsfreiheit.”

"Orden hat keinen Wert mehr für mich"

Diese tiefe Enttäuschung und der Schock über die Coronapolitik überschatten auch all den Stolz auf sein Vaterland, der Bodners Leben und Karriere prägte. Wo ihn frpher bei Festakten aller Art tiefe Dankbarkeit, überkommen habe und als er 2011 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich erhielt, habe er noch gedacht: “Mein Gott, sie spielen die Hymne nur für mich, ich fühlte mich wie ein Olympiasieger.”

Wie ein Sieger fühlt sich Bodner angesichts der vielen Menschen, die ihre Freiheit verloren haben, nun nicht mehr. Darum hat auch sein Orden keinen Wert mehr für ihn, wie er nun erzählt: “Das ist nicht mehr jenes Österreich, auf das ich stolz war. Somit hat die Auszeichnung auch keinen Wert mehr.” Für Bodner, der selbst zweifach geimpft ist, blieb nur eine Konsequenz: Ein klares Zeichen zu setzen. Er packte sein Ehrenzeichen in einen Briefumschlag, adressiert an Bundespräsident Alexander van der Bellen. Der Gang zu einem Briefkasten in Kitzbühel sei mit “Wehmut, aber ohne Groll und Hass” geschehen.