Auf der Fassade der Wiener Karlskirche häufen sich Schmierereien mit Parolen gegen das Christentum, Verwüstungen nach Partys machen den Gottedienst-Besuchern ebenfalls zu schaffen. Darüber hinaus werden hier immer öfter Demonstrationen abgehalten, besonders von der Gruppe „AG Feministischer Streik Wien“. Zum Kampf gegen das Patriarchat rufen die Akteure auf, am liebsten bei der Kirche und zwar mit dem Slogan: „Kein Gott! Kein Staat! Kein Patriarchat!“

Weil die Demonstranten dabei auch die Gottesdienste in der Kirche störten, kamen es einmal schon beinahe zum Eklat zwischen dem Priester und den Demo-Veranstaltern.

Christin aus Ghana erntet Applaus

Zumindest beim letzten Mal nahm der Protest eine anderen Wendung. Diesmal war die Plattform Christdemokratie dabei, um das Geschehen zu dokumentieren. „Dank einer starken Polizeipräsenz, konnten die Demonstranten den Gottesdienst nicht mehr im selben Ausmaß wie zuvor stören“, berichtet Plattform-Präsident Jan Ledóchowski.

Eine Christin der Plattform ergriff das Mikrofon. Ihre Familie stammt aus Ghana. Für ihren Gesang – zwei christliche Hymnen – und die Erzählung vom tragischen Schicksal vieler Frauen in Afrika erntete sie prompt den begeisterten Applaus der Demonstrantinnen – „wobei davon ausgegangen werden muss, dass der religiöse Charakter der Lieder nicht erkannt worden ist“, meint Ledóchowski. Dennoch: Manchmal geht es auch ohne Streit.