Der Iran signalisiert Bereitschaft zum harten Durchgreifen gegen regierungskritische Demonstranten nach dem Tod einer jungen Frau. Die iranische Armee werde dem Feind die Stirn bieten, um für Sicherheit im Land zu sorgen, teilte die Armee am Freitag mit. Die Demonstrationen seien Teil der teuflischen Strategie des Feindes, um die Islamische Republik zu schwächen. Laut iranischenMedien sind für Freitag sowohl Proteste als auch Demonstrationen von Regierungsanhängern geplant.

Tod einer jungen Studentin als Auslöser

Auslöser für die seit Tagen anhaltenden Proteste war der Tod der Studentin Mahsa Amini (22). Sie war vor einer Woche in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Teheran gestorben. Zuvor war sie von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen worden (eXXpress berichtete).

Hunderte Verletzte

Die Proteste hatten ihren Ausgangspunkt im überwiegend kurdisch besiedelten Nordwesten des Landes, woher Amini stammt, und weiteten sich schnell auf andere Teile Irans einschließlich der Hauptstadt aus. Die kurdische Menschenrechtsgruppe Hengaw berichtete von 15 Toten und mehr als 700 Verletzten. In iranischen Medien war von 280 Festnahmen allein am Donnerstag die Rede.

Regierung verhängt Internetsperre

Die iranische Regierung reagierte mit Internetsperren. Sie fürchtet offenbar, dass die Proteste die Ausmaße von 2019 erreichen könnten. Damals kamen 1500 Menschen ums Leben, es waren die bisher schwersten seit der Gründung der Islamischen Republik 1979. Präsident Ebrahim Raisi erklärte am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, er habe Ermittlungen zu Mahsa Aminis Tod eingeleitet. Es herrsche Meinungsfreiheit im Land, die Verbreitung von Chaos könne aber nicht geduldet werden.