Der aktuelle Zwischenfall mit der “Reaper”-Drohne über dem Schwarzen Meer hat nun massive diplomatische Folgen: Die US-Regierung zitiert den russischen Botschafter ins Außenamt – immerhin kostet eine elf Meter lange “Reaper” um die 14 Millionen Euro. Was viele Social-Media-User allerdings bereits emotional diskutieren: Was macht eine US-Mega-Drohne weit entfernt von allen Küsten der Vereinigten Staaten über dem Schwarzen Meer?

Der russische Botschafter in den USA warf Washington jedenfalls ganz offen vor, mit den US-Drohnen Aufklärungsdaten für die Ukraine zu sammeln: “Was machen sie über dem Schwarzen Meer? Die Antwort ist offensichtlich – sie sammeln Geheimdienstinformationen, die später vom Kiewer Regime genutzt werden, um unsere Streitkräfte und unser Territorium anzugreifen”.

Zuvor hatte bereits das russische Verteidigungsministerium jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz der US-Drohne zurückgewiesen. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, heißt es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung. Zwar hätten die Kampfjets die US-Drohne abgefangen. Es habe aber keinerlei Kontakt gegeben – der eXXpress berichtete.

Eine US-Drohne vom Typ "Reaper". Kosten pro Stück: etwa 14 Millionen Euro.

Will die US-Regierung einen direkten militärischen Konflikt mit Moskau?

Der Drohnen-Zwischenfall ist nun allerdings schon die zweite hochbrisante Aktion der US-Regierung, die von den russischen Streitkräften und von der politischen Führung im Kreml als Provokationen verstanden werden könnten: So näherte sich – wir berichteten – ein B-52H-Nuklearbomber erst am Samstagabend gefährlich nahe der 5,1-Millionen-Stadt St. Petersburg. Diese “Stratofortress”, die modernste Nuklearwaffen an Bord gehabt haben könnte, wendete nur 200 Kilometer vor der Geburtsstadt von Wladimir Putin.

Die nächsten Tage werden zeigen, ob die US-Streitkräfte weitere Hochrisiko-Aktionen befehlen. Kommt es zu weiteren brisanten Konfliktsituationen zwischen den Supermächten muss befürchtet werden, dass dies kein Zufall mehr ist – und vielleicht sogar ein Casus Belli, ein Kriegsgrund, gesucht werden soll. Eine derartige Eskalation könnte Washington ermöglichen, dann ganz offen nicht nur Waffen, sondern auch Truppen in die Ukraine zu entsenden. Die Ukraine steht bekanntlich militärisch massiv unter Druck, weil auch die jüngsten Rekrutierungswellen nicht mehr dazu ausreichen, den Krieg mit der Russischen Föderation über Jahre fortsetzen zu können – Kiew fehlen nicht nur Waffen und Milliarden, sondern auch wehrfähige Männer.

Die Route der US-Drohne, die ins Schwarze Meer stürzte.
Zwei Jets vom Typ Su-27 sollen den Antrieb der US-Drohne beschädigt haben.
Die US-Drohnen starten in Sizilien und kreisen dann über dem Schwarzen Meer - vermutlich um mit ihren Aufklärungsergebnissen die Ukraine zu unterstützen.