“Das sind seriöse Zahlen, ja”, bestätigt der Kommunikations-Chef der OMV im Gespräch mit dem eXXpress, dass alle österreichischen und europäischen Gas-Unternehmen ihre aktuellsten Daten an die AGSI (Aggregated Gas Storage Inventory) liefern. In der History-Spalte im Österreich-Ordner sind dazu interessante Zahlen zu lesen: So stimmt zwar, dass die Gas-Vorräte Ende Februar (22.2.2022) bei 18,09 % gelegen sind – wie dies die grüne Energieministerin Leonore Gewessler auch in Interviews behauptet hat.

Doch dann wurden die Lagermengen in den österreichischen Gas-Tanks rasch deutlich geringer: Am 4. März waren die Vorrats-Tanks nur noch zu 15,92 % voll. Und am 14. März, also vor zwei Tagen, nur noch zu 13,89 % …

Aus der aktuellen Statistik der AGSI - für alle ersichtlich: 13,89 % bei der Gas-Bevorratung

Trotz Gas-Lieferungen sinken die Bevorratungs-Zahlen

Sowohl die OMV als auch die Bundesregierung betonen, dass “weiter Gas aus Russland kommt”. Aber wie Daten aus der AGSI-Statistik zeigen, wird in Österreich deutlich mehr verbraucht oder aber weiterverkauft, als zu uns fließt.

An manchen Tagen lag die Verringerung der Lagerbestände sogar bei 0,38 bis 0,39 % – und das ohne Lieferstopp seitens der russischen Vertragspartner.

Und diese Zahlen geben jetzt Anlass für etwas Beunruhigung: Bei einer Verringerung der Gas-Vorräte um 4 Prozentpunkte in 22 Tagen sind die bisher verbliebenen Gas-Bestände in etwa 70 bis 80 Tagen komplett aufgebraucht, also Ende Mai.

Wird bald handeln müssen: Kanzler Karl Nehammer (ÖVP)

Drei Gas-Kraftwerke noch in Betrieb

Klar: Ende Mai muss kaum noch geheizt werden, auch kalt zu duschen wird einige Wochen oder auch Monate im Sommer erträglich sein. Aber laut Wirtschaftsexperten gibt es ohne zusätzlichen Gas-Lieferungen wesentlich größere Probleme: Große-Industrie und Gewerbe-betriebe stehen ohne Gas bald still, die Folgen wären eine sofortige Unterversorgung der Bevölkerung und plötzliche Massenarbeitslosigkeit.

Außerdem erzeugen noch immer drei Gas-Kraftwerke in Österreich mehr als 16 % des Strombedarfs in diesem Land – ein Ausfall dieser Energiequellen müsste ebenfalls teuer ausgeglichen werden (wenn dann überhaupt ein Angebot am Energiemarkt vorhanden ist).

Ganz Österreich wird sich somit bald einen Waffenstillstand der Konfliktparteien im Krieg um die Ukraine wünschen. Samt sofortiger massiver Gas-Lieferung bis spätestens Ende Mai.