Einmischung von außen wird nicht geduldet

Angesichts wachsender Spannungen mit dem Westen hat Russlands Präsident Wladimir Putin vor jeglichen Provokationen aus dem Ausland gewarnt. Man werde hart und schnell reagieren, sagte Putin bei seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation am Mittwoch in Moskau. Er sprach von andauernden und grundlosen unfreundlichen Handlungen gegen Russland, die bis in den Sport hinein reichten.

Moskau strebe zwar gute Beziehungen zu anderen Ländern an und sei zu Dialog bereit, er hoffe aber, dass kein Staat Russlands “rote Linien” überschreiten werde, sagte Putin. Russland werde immer einen Weg finden, seine Interessen zu verteidigen.

Beziehungen zur NATO, EU und den USA so schlecht wie schon lange nicht mehr

Die russischen Beziehungen zu den USA, der Europäischen Union und der NATO haben sich zuletzt massiv verschlechtert und sind so angespannt sind wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Hintergrund sind unter anderem das Vorgehen gegen den inzwischen inhaftierten Putin-Kritiker Alexej Nawalny und der wieder verschärfte Konflikt in der Ostukraine, wo die Führung in Moskau pro-russische Separatisten unterstützt und Zehntausende Soldaten an der Grenze zusammengezogen haben soll.

Die USA haben zudem neue Sanktionen wegen des Vorwurfs der russischen Einmischung in die US-Wahl verhängt. Ferner warf Tschechien am Wochenende Russland vor, für einen Anschlag auf ein Munitionslager in dem NATO-Land vor rund sieben Jahren verantwortlich zu sein. Beide Länder wiesen daraufhin gegenseitig zahlreiche Diplomaten der jeweils anderen Seite aus.

Corona ist auch in Russland Thema

Einen großen Teil seiner Rede widmete Putin dem Thema Corona und rief die Bevölkerung zu Impfungen auf. “Nur so kann die tödliche Krankheit besiegt werden. Es gibt keinen anderen Weg”, sagte er. “Lassen Sie sich bitte impfen.” Putin sprach vor Hunderten Vertretern der politischen Elite des Landes, vor Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Religion. Fast niemand trug den vorgeschriebenen Mund- und Nasenschutz.

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Der 68-Jährige hatte in der vergangenen Woche nach eigenen Angaben die zweite Impfung gegen das Virus erhalten. Zugleich forderte Putin, dass der Impfstoff flächendeckend in Russland verfügbar sein müsse. Es gibt immer wieder Berichte, dass Menschen in vielen Regionen lange auf eine Impfung warten müssen. Dagegen können sich die Moskauer sogar in großen Einkaufszentren spritzen lassen.

Bisher sind in dem Land mit seinen etwa 146 Millionen Einwohnern vergleichsweise wenige Menschen immunisiert. Nach jüngsten offiziellen Angaben sind bisher mehr als fünf Prozent der Bevölkerung geschützt. Putin zufolge soll bis zum Herbst die Bevölkerung so geimpft sein, dass eine Herdenimmunität entstehe. Angesichts hoher Infektionswerte im Ausland mahnte Putin zur Wachsamkeit. “Es müssen alle Wege der Verbreitung kontrolliert werden.” Russland hat drei eigene Impfstoffe gegen das Coronavirus.(APA/red)