Sollte Russland die Ukraine angreifen, wollen zahlreiche europäische Länder und die USA die russische Wirtschaft mit weiteren Sanktionen treffen. Der Westen habe die russische Mentalität nicht verstanden, sagt ein Spitzendiplomat des Kremls – und greift zu einer ungewöhnlichen Wortwahl.

Im Konflikt mit dem Westen wegen der Ukraine hat Russlands Botschafter in Schweden zu einer äußerst undiplomatischen Wortwahl gegriffen. Mit Blick auf seinem Land drohende westliche Sanktionen sagte der Botschafter Viktor Tatarinzew in einem am späten Samstagabend veröffentlichten Interview mit der Zeitung “Aftonbladet”: “Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, aber wir scheißen auf Ihre ganzen Sanktionen.”

"Wir haben keinen Schweizer Käse - na und?"

Russland sei bereits mit vielen Sanktionen belegt, die “gewissermaßen eine positive Wirkung auf unsere Wirtschaft und Landwirtschaft hatten”, sagte Tatarinzew. Russland sei inzwischen autarker. “Wir haben keinen italienischen oder Schweizer Käse, aber wir haben gelernt, genauso guten russischen Käse auf der Basis italienischer und Schweizer Rezepte zu produzieren”, sagte Tatarinzew. “Neue Sanktionen sind nichts Positives, aber sie sind auch nicht so schlimm, wie der Westen behauptet.”

"Der Westen versteht die russische Mentalität nicht"

Der Diplomat warf dem Westen vor, die russische Mentalität nicht zu verstehen. “Je mehr Druck der Westen auf Russland ausübt, desto stärker wird die russische Reaktion sein”, warnte er.

Ein massiver russischer Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze sowie russische Militärmanöver in Belarus und im Schwarzen Meer schüren derzeit die Furcht vor einem nahenden russischen Einmarsch in die Ukraine. Die US-Regierung warnte zuletzt, eine solche Invasion könne “jederzeit” beginnen. Russland weist jegliche Angriffspläne zurück und gibt an, sich von der NATO bedroht zu fühlen.