Auch am Dienstag heulten wieder die Sirenen in der ganzen Ukraine. Angriffe mit Rakten und Kamikaze-Drohnen erschütterten auch die Hauptstadt Kiew. Dort sei eine Energie-Anlage getroffen worden, teilte Kyrylo Tymoschenko mit, der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes. Die Taktik von Putins Truppen zeigt Wirkung: Russland soll bereits 30 Prozent der ukrainischen Elektrizitätswerke binnen einer Woche zerstört haben.

U-Bahn stellte den Betrieb ein

Auch in der Stadt Charkiw berichtete Bürgermeister Ihor Terechow von Raketenbeschuss. “In der Stadt gab es innerhalb von fünf Minuten zwei Explosionsserien”, sagte er. Getroffen wurde nach ersten Erkenntnissen ein Industriebetrieb. Die U-Bahn stellte den Zugverkehr ein und nahm erneut den Betrieb als Schutzbunker auf. Im Gebiet Dnipropetrowsk wurden in Kriwyj Rij und in der Gebietshauptstadt Dnipro Explosionen gemeldet. In Dnipro sei eine Energieanlage getroffen worden, teilte Selenskyjs Berater Tymoschenko mit. “Es wütet ein Feuer, und es gibt erhebliche Zerstörung”, sagte der Gouverneur der gleichnamigen Region, Valentyn Resnitschenko.

Russland erhöht das Tempo

In Schytomyr hätten Raketen Energieinfrastruktur getroffen, hieß es. “Es gibt zurzeit weder Licht noch Wasser in der Stadt”, schrieb Bürgermeister Serhij Suchomlyn auf Facebook. Die Krankenhäuser hätten auf Notstromversorgung umgestellt. Das russische Militär hatte erklärt, gezielt Energieanlagen unter Beschuss zu nehmen.

Das deckt sich mit britischen Geheimdiensterkenntnissen. Im täglichen Bericht des Verteidigungsministeriums heißt es, Russland habe das Tempo seiner Angriffe mit Langstreckenraketen deutlich erhöht. Ziel sei die weiträumige Beschädigung des ukrainischen Energieversorgungsnetzes. Da Russland zuletzt auf dem Schlachtfeld Rückschläge erlitt, würden nun verstärkt zivile Ziele beschossen.

Zerstörung in Dnipro

“Infolge der Raketenangriffe wurden Einrichtungen der Energieinfrastruktur beschädigt. Vor allem in der Region Schitomyr. Eine der dortigen Einrichtungen wurde vollständig zerstört, in der Region war die Strom- und Wasserversorgung in einigen Bereichen unterbrochen. Was die Stadt Dnipro betrifft, so wurde heute eine große Energieinfrastruktureinrichtung beschädigt, vieles ist dort zerstört, wir können sagen, dass sie zerstört ist”, sagte er in der Sendung des gesamtukrainischen Tele-Marathon.