Dem ukrainischen Geheimdienst zufolge hat Russlands Staatspräsident Wladimir Putin seine Truppen beauftragt, “eine von Menschen verursachte Katastrophe” in Tschernobyl auszuführen. Moskau will demnach einen Terroranschlag auf das Atomkraftwerk vortäuschen, den es ukrainischen “Saboteuren” in die Schuhe schiebt.

So werde der Kreml noch mehr Gewalt und eine weitere Eskalation des Krieges gegen das ehemalige Sowjetland rechtfertigen, sagt der Kiewer Geheimdienst am Freitag. Ebenso möchte der Kreml damit “die Welt erpressen”, weil sie die Ukraine unterstützt.

Russische Agenten und weißrussisches Team planen angeblich Anschlag

Gemäß den ukrainischen Spionen soll der “Terroranschlag” von russischen Agenten ausgeführt werden, die sich gestern zu einer Gruppe von “Spezialisten” gesellt haben, die von Weißrussland entsandt worden sind. Das Team soll Sicherheitsvorkehrungen in dem teils zerstörten Kernkraftwerk übernehmen, das in den ersten Tagen der Invasion von den russischen Streitkräften beschlagnahmt worden war.

Weißrussland habe die Gruppe entsandt, nachdem Putins Männer Tschernobyl von den Überwachungssystemen abgetrennt hatten. Russland soll dem Geheimdienst zufolge bereits Leichen ukrainischer Soldaten in Kühltransportern sammeln, um sie danach als Terroristen auszugeben.

Zurzeit finden russische Angriffe auf andere Kernreaktoren statt

Die Darstellung Kiews kann nicht von unabhängiger Seite überprüft werden. Sie erfolgt vor dem Hintergrund russischer Angriffe auf andere Kernreaktoren im Land – in Saporischschja in der Zentralukraine und in Charkiw im Osten –, die von der Ukraine als “Nuklearterrorismus” bezeichnet werden.

Das Kraftwerk Saporischschja wurde vergangene Woche angegriffen und löste einen Brand in der Nähe eines der Reaktoren aus, der von den russischen Streitkräften zunächst nicht gelöscht werden konnte. Das Physikalische Institut in Charkiw, in dem ein Reaktor untergebracht ist, wurde heute Morgen ebenfalls beschossen, wobei die Nuklearanlage jedoch nicht beschädigt wurde.