Putin erklärte demnach: “Wir sind bereit, mit allen Beteiligten über akzeptable Lösungen zu verhandeln, aber das liegt an ihnen – nicht wir sind diejenigen, die sich weigern zu verhandeln, sondern sie.” Die ukrainische Regierung widersprach der Darstellung Putins in dem Interview. “Russland hat die Ukraine im Alleingang angegriffen und tötet Bürger”, schrieb Mychailo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, auf Twitter. “Russland will keine Verhandlungen, sondern versucht, sich der Verantwortung zu entziehen.” Putin müsse zur Realität zurückkehren.

Auch der Direktor des US-Geheimdienstes CIA, William Burns, hatte sich unlängst in einem Interview skeptisch über die russische Gesprächsbereitschaft geäußert. Obwohl die meisten Konflikte durch Verhandlungen beendet würden, sei man in der CIA überzeugt, dass Russland wirkliche Gespräche zur Beendigung des Krieges noch nicht ernst meine. Die USA sowie andere westliche Staaten und vor allem die Ukraine werfen Russland vor, nicht ernsthaft verhandeln zu wollen.

"Wir haben keine andere Wahl"

Ein Ende des Krieges in der Ukraine, den die russische Führung als militärischen Sondereinsatz bezeichnet, ist nicht in Sicht. Die russische Führung hatte bisher erklärt, sie werde kämpfen, bis all ihre Ziele erreicht seien – darunter die Demilitarisierung der Ukraine. Deren Regierung hat angekündigt, nicht zu ruhen, bis der letzte russische Soldat das Territorium verlassen hat – einschließlich der 2014 von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim.

Russlands Präsident zeigte sich jedoch von seinem Kurs überzeugt. “Ich glaube, dass wir in die richtige Richtung handeln. Wir verteidigen unsere nationalen Interessen, die Interessen unserer Bürger, unseres Volkes. Und wir haben keine andere Wahl, als unsere Bürger zu schützen.” Er sei überzeugt, dass die überwiegende Mehrheit der russischen Bevölkerung – 99,9 Prozent – bereit sei, ihr Land zu verteidigen und alles für das Vaterland zu geben.

Soll es endlich Verhandlungen geben?