Aufgrund der Sanktionen gegen Russland mussten Leasingfirmen ihre Verträge mit russischen Fluggesellschaften beenden. Die Airlines haben die Jets jedoch nicht zurückgegeben. “Ich befürchte, dass wir Zeugen des größten Flugzeugdiebstahls in der Geschichte der kommerziellen Zivilluftfahrt werden”, meinte Wolodymyr Bilotkatsch, Professor für Luftverkehrsmanagement am Singapore Institute of Technology bereits vor einem Monat (eXXpress berichtete). Jetzt hat die russische Regierung in einem historisch einmaligen Vorgang tatsächlich 360 Passagierflugzeuge neu registrieren lassen.

360 Flugzeuge zweitregistriert

Einer veröffentlichten Studie des britische Luftfahrt-Beratungsunternehmens IBA zufolge, wurden zwischen März und April 360 Flugzeuge der Hersteller Airbus, Boeing & Co. neu registriert – obwohl keine Jets an Russland ausgeliefert werden durften.

Trotzdem handelt es sich laut der Studie bei 171 der Neuregistrierungen um Maschinen von nicht russischen Leasinggebern. Die Flugzeuge wurden von den russischen Behörden kurzerhand ein zweites Mal registriert – ein klarer Verstoß gegen die Regeln des internationalen Luftverkehrs.

Putin ließ 360 Flugzeuge neu registrieren.

Putin erließ eigenes Gesetz

Wie die “Welt” berichtete, erließ Russlands Präsident Wladimir Putin ein eigens Gesetz, welches den russischen Fluggesellschaften seines Landes erlaubt, bei ausländischen Firmen geleaste Flugzeuge in Russland ein zweites Mal zu registrieren. So ermöglicht es der Kreml-Chef seinen Airlines, die Flugzeuge zumindest im russischen Flugverkehr weiterhin einsetzen zu können. Ein Nachschub an Ersatzteilen bleibt den Russen jedoch aus.

Im internationalen Flugverkehr sind die gestohlenen Jets nicht mehr einsetzbar. Diese werden auf Flughäfen außerhalb Russlands sofort beschlagnahm. Bereits 78 Leasingflugzeuge konnten auf diese Weise bereits beschlagnahmt werden.

78 Maschinen konnten bereits beschlagnahmt werden.

Schaden liegt bei 10,5 Milliarden Euro

Das Leasingunternehmen AerCap ist von dem Diebstahl am stärksten betroffen – 49 Flugzeuge wurden laut IBA ein zweites Mal registriert. Insgesamt fehlen dem weltweit größten Leasinganbieter mehr als hundert Jets. In einem Gespräch mit den Investoren bestätigte CEO Gus Kelly dies. Sein Unternehmen wird bei bei seinen Versicherungen einen Schaden in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar (3,33 Milliarden Euro)  geltend macht. Der Gesamtschaden des Flugzeugdiebstahls soll laut der Ratingagentur Moody’s bei elf Milliarden Dollar liegen (10,5 Milliarden Euro).