Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Amtskollegen Emmanuel Macron ließ Russlands Präsident Wladimir Putin mit einer Reihe von Äußerungen aufhorchen: “Wenn die Ukraine der NATO beitritt und versucht, die Krim mit militärischen Mitteln zurückzuerobern, dann werden die NATO-Mitgliedsstaaten in einen Krieg mit Russland hineingezogen werden!” Und dann wird Putin nochmals sehr deutlich: “Uns ist klar, dass die konventionelle Macht der NATO größer ist als jene Russlands. Aber Russland ist die führende Atommacht. Und es wird keinen Sieger in einem Krieg geben.”

Russland hat am meisten Atomwaffen

Tatsächlich ist Russland gemäß dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI der Staat, der am meisten Atomwaffen hat – der eXXpress berichtete. Weltweit gibt es momentan 13.080 Atomwaffen, von denen etwa 2000 in höchster Einsatzbereitschaft gehalten werden – nahezu alle dabei von Russland und den USA. Auch knapp drei Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Kriegs gehören 90 Prozent der Atomwaffen weltweit eben diesen beiden Weltmächten.

USA: Putin hält einen Atomkrieg für gewinnbar

Im Jänner 2021 warnten die USA vor den wachsenden nuklearen Rüstungsarsenalen von Russland und China. Ein Großteil des russischen atomaren Arsenals unterliege keiner Vereinbarung zur Rüstungskontrolle mehr, sagte die US-Sonderbeauftragte Marshall Billingslea. Washington gehe davon aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin und sein engster Kreis in der Zwischenzeit glaubten, dass ein Atomkrieg gewonnen werden könne. Moskau betreibe über seine Vertragsverstöße in atomaren Fragen hinaus ein Programm zur Chemiewaffen-Herstellung, erklärte Billingslea.

Alarmierende Worte fand im vergangenen Jänner auch der ehemalige Royal-Navy-Chef Alan West, Baron West of Spithead. Ihm zufolge drohe ebenfalls ein Nuklearkrieg. “Die Atomuhr bewegt sich auf Mitternacht zu”, erklärte er, wie der britische “Express” berichtete. Baron West of Spithead glaubt, dass Wladmir Putin mit seinen Atomwaffen “tun könnte, was er will”.

An Journalisten: "Wollen Sie einen Krieg mit Russland?"

Putin forderte bei der Pressekonferenz darüber hinaus die Ukraine auf, sich an die Minsker Vereinbarungen zu halten, die unter anderem das Ziel beinhalten, den Separatistenkrieg der russischsprachigen Bevölkerung in der Donbass-Region zu beenden. Auf die Frage eines französischen Reporters, warum Russland die Ukraine in der NATO ablehnt antwortet Putin spöttisch: “Wollen Sie einen Krieg zwischen Frankreich und Russland? Wollen Ihre Leser das?”

Seit Februar 2014 hat nach Ansicht Russlands ein Staatsstreich zu den Machtverhältnissen in der Ukraine geführt. Putin ist daher nicht der Ansicht, dass Russland die territoriale Integrität der Ukraine verletzt hat, wie er bei der Pressekonferenz unterstreicht: “Sie haben dort mit Gewalt die Macht ergriffen, wir waren gezwungen, die Bewohner der Krim zu schützen”.

Putin zitiert ein krudes russisches Lied

Putin hatte auch eine Botschaft an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum Friedensprozess in der Ukraine. Darin zitierte er ein offenbar krudes russisches Liedchen: “Ob es dir gefällt oder nicht, du musst es ertragen, meine Schöne”. Damit bezog er sich auf das Minsker Protokoll, mit dem der Krieg in der ukrainischen Region Donbas beendet werden sollte.

Die Daily Beast-Kolumnistin Julia Davis schrieb auf Twitter, die Kommentare bezögen sich auf “ekelhafte Texte” über eine “Frau, die in einem Sarg liegt”. Berichten zufolge reagierte Macron nicht auf den unpassenden Scherz.