Die Zahlen der ukrainischen Armee zeigen, wie der Kampf von Tag zu Tag sinnloser wird: “50.000 Granaten und Raketen aus Mehrfachraketenwerfern feuern die Russen auf uns ab”, berichteten ukrainische Soldaten an der Front den Reportern der “Washington Post”. Die eigene Artillerie würde antworten – mit 5000 bis 6000 Schuss pro Tag, also einem Zehntel. Die von den USA zugesagten und bereits teilweise in die Ukraine gelieferten 220.000 Artilleriegeschoße würden so für nur 44 Tage ausreichen …

Die “Washington Post” zitiert Andry Tihonenko, der direkt an der Front im Donbass im Einsatz ist – 35 seiner 100 Kameraden in dieser Einheit sind bereits gefallen: “Die russische Armee zerschießt alles, dann rücken sie vor. Die meisten Soldaten in den Stellungen haben dann gar nicht die Chance, sich dann noch zurückzuziehen.”

Die aktuelle militärische Lage im Osten der Ukraine.

2800 Raketenangriffe seit 24. Februar

Zusätzlich zu den Artilleriegeschoßen für das Schlachtfeld haben die russischen Streitkräfte noch weitere 2800 Kurz- und Langstrecken-Raketen seit Beginn der Invasion am 24. Februar eingesetzt, sagt Niklas Masuhr, der Analyst für militärische Strategien am Zentrum für Sicherheitspolitik der ETH Zürich zum “Tagesanzeiger”.

Alleine in der Militäraktion “Fleischwolf von Severodonetsk” seien bis Ende Juni 1232 russische Artillerie- und Raketenangriffe gemeldet worden, dazu 171 Luftangriffe: Die russische Armeeführung lockte hunderte ukrainische Soldaten in die Ruinen der einstigen Großstadt und fügte den Bataillonen massive Verluste zu – bis die ukrainische Armeeführung endgültig den Rückzug befohlen hat.

Russische Mehrfachraketenwerfer im Einsatz - die Munition dürfte dem Kreml nicht ausgehen.