Kalte Dusche für 1,8 Millionen Hamburger: Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) schließt für den Fall eines Gas-Notstandes in der Hansestadt eine Begrenzung des Warmwassers für private Haushalte nicht aus, berichtet die deutsche Tageszeitung “Die Welt”. Kerstan sagt: „In einer akuten Gas-Mangellage könnte warmes Wasser in einem Notfall nur zu bestimmten Tageszeiten zur Verfügung gestellt werden.”

Auch eine stadtweite Reduzierung der maximalen Raumtemperatur im Fernwärmenetz sei möglich. Es werde aber in Hamburg schon aus technischen Gründen nicht überall möglich sein, im Fall einer Verknappung von Gas zwischen gewerblichen und privaten Kunden zu unterscheiden, sagte er der “Welt”.

Die Hauptroute für russisches Gas durch die Ukraine ist schon seit Wochen blockiert, jetzt erhielt Österreich Gas über Umleitungen über die Pipeline Nord Stream - sie wird am 11. Juli gesperrt.

Ministerin Gewessler weiter in ihrer "Beobachtungsphase"

Während die deutsche Politik aufgrund der kommenden Gas-Krise – wie berichtet, dreht Gazprom am 11. Juli zumindest für zehn Tage die Pipelines nach Europa zu – Flüssiggas-Terminals in Häfen planen lässt und Firmen zum Kauf von Notstromaggregaten rät, genießt Österreichs grüne Energie-Ministerin das Wochenende und will erst am Dienstag zu diesem ziemlich gewaltigen Energie-Problem Statements abgeben.

Leonore Gewessler betonte, dass sie die Lage “sehr genau beobachte”. Während dieser ministeriellen Sommerwochenend-Beobachtungsphase deckten der eXXpress und die “Presse” auf, dass in Österreichs Gas-Speichern deutlich weniger Gas vorhanden ist, auf das die Bundesregierung auch Zugriff hätte – Gewessler hat bisher immer ALLE gelagerten Vorräte genannt (39,5 Terawattstunden), aber irgendwie bei ihren Presse-Auftritten vergessen zu erwähnen, dass nur 9,5 Terawattstunden tatsächlich der Republik Österreich gehören.

Falls Wladimir Putin seinen Staatskonzern Gazprom am 21. Juli nicht mehr die Pipelines aufdrehen lässt, muss Österreich mit diesem Mini-Gas-Vorrat auskommen. Erstens, weil die Haupt-Versorgungsroute Österreichs über die Ukraine schon vor Wochen von der Regierung in Kiew gekappt worden ist, und zweitens, weil dann die Umleitung der in Österreich gebrauchten Gasmengen über die Nord-Stream-Pipeline nicht mehr funktioniert.

Mit 9,5 Terawattstunden käme Österreichs Industrie und Stromerzeuger im Sommer etwa zwei Monate durch, im Winter kaum 25 Tage. Eine Rettung durch Flüssiggaslieferungen ist aufgrund eines bekanntlich nicht vorhandenen Meereszugang und nicht vorhandener Entlade-Infrastruktur kaum möglich, und die italienischen Terminals sind fast komplett ausgebucht.