Italiens schillernder Polit-Veteran Silvio Berlusconi (86) hat wegen seiner guten Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) wieder einmal für Aufsehen gesorgt. Gegenüber Parlamentariern seiner Partei Forza Italia erzählte er freimütig, dass er vom Kreml-Chef mehrere Flaschen Wodka zu seinem Geburtstag am 29. September geschenkt bekommen habe. Berlusconi sprach auch von einem Begleitbrief zu dem großzügigen Geschenk.

„Ich habe die Beziehungen zu Präsident Putin wieder ein wenig  aufgenommen. Er hat mir zu meinem Geburtstag 20 Flaschen Wodka und einen sehr süßen Brief geschickt. Ich habe ihm mit Flaschen Lambrusco und einem ebenso süßen Brief geantwortet“, sagte Berlusconi laut einer Tonaufnahme, die am Dienstag in italienischen Medien die Runde machte.

Dementi: Berlusconi hat nur eine alte Geschichte aufgewärmt

Damit gab der viermalige Regierungschef Italiens zu verstehen, dass er die Beziehungen zu Putin nach dem Angriff auf die Ukraine wiederaufgenommen habe. Von Berlusconis Vertrauensleuten wurde das jedoch umgehend dementiert. „Berlusconi hat den Parlamentariern eine alte Geschichte erzählt, die auf das Jahr 2008 zurückgeht“, betonte die Nummer zwei der Partei, Ex-EU-Parlamentschef Antonio Tajani, der als möglicher Außenminister in einer Regierung von Wahlsiegerin Giorgia Meloni gehandelt wird. Auch Berlusconi beteuerte später, dass er nur „eine alte Geschichte“ aufgewärmt habe.

Der Fraktionschef der Zentrumsparteien Azione und Italia Viva in der Abgeordnetenkammer, Matteo Richetti, bezeichnete Berlusconis Worte als „besorgniserregend“. Er kritisierte, dass zwei künftige Regierungsparteien, die Lega und Berlusconis Forza Italia, weiterhin Beziehungen zu Moskau pflegen. Zur Erinnerung: Seit ihrem ersten Treffen 2001 beim G-8-Gipfel in Genua pflegten Berlusconi und Putin nach den Worten des italienischen Ex-Premiers jahrelang eine „echte, tiefe und ehrliche Freundschaft“. 2017 flog Berlusconi eigens nach Moskau, um mit Putin dessen 65. Geburtstag zu feiern. In einem Interview im vergangenen September zeigte Berlusconi Verständnis für den russischen Angriff auf die Ukraine. Putin sei „gedrängt worden“.