Nordkorea hat angeboten, 100.000 Soldaten zur Unterstützung des russischen Invasionsversuchs in der Ukraine zu entsenden. Das berichtet der russische Verteidigungsexperten Igor Korotchenko im russischen Staatsfernsehen:  “Es gibt Berichte, wonach 100.000 nordkoreanische Freiwillige bereit sind, sich an dem Konflikt zu beteiligen”, sagte Korotchenko in Kanal Eins.

Der nordkoreanische Machthaber betätigt sich einmal mehr als geopolitischer Player.STR/AFP via Getty Images

Das Wort "freiwillig" ist mit Vorsicht zu genießen

Korotchenko interessierte sich vor allem für die, wie er es nannte, “reichhaltige Erfahrung der Nordkoreaner mit der Abwehr von Geschützen”. Und: “Wenn Nordkorea den Wunsch äußert, seiner internationalen Pflicht zum Kampf gegen den ukrainischen Faschismus nachzukommen, sollten wir es zulassen”, sagte Korotchenko.

Da es sich bei Nordkorea um eine Diktatur handelt, sind begründete Zweifel angebracht, ob eine solche Truppe wirklich aus “freiwilligen” Kämpfern bestehen würde. Viel eher würde sie auf eine direkte Unterstützung des nordkoreanischen Herrschers Kim Jong Un für Wladimir Putin und seine Invasion in der Ukraine hindeuten.

Auch andere Staaten sollen Putin beispringen

Zuletzt häufte sich Meldungen über “freiwillige” Truppen aus russischen Satellitenstaaten, die in der Ukraine kämpfen werden. Für einige westliche Analysten ist dies ein Hinweis darauf, dass Wladimir Putin keine Massenmobilisierung innerhalb Russlands anzuordnen gedenkt. Bisher werden “keine Mittelschichtskinder aus St. Petersburg oder Moskau” an die Front geschickt,  bemerkte kürzlich der britische MI6-Chef Richard Moore. “Das sind arme Kinder aus ländlichen Gegenden Russlands, sie kommen aus Arbeiterstädten in Sibirien, sie gehören überproportional zu ethnischen Minderheiten – sie sind [Putins] Kanonenfutter.”

Dass andere Staaten Russland nun zu Hilfe eilen, verdüstern die Aussichten der Ukraine andererseits. Gegen eine so große personelle Übermacht kann die ukrainische Armee kaum bestehen.

Parallelen zum Korea-Krieg

Die jüngsten Meldungen erinnern an die 200.000 Mann starke “Volksfreiwilligenarmee” der Volksrepublik China, die Mao Zedong im Herbst 1950 nach Korea entsandte, wo sie zwischen dem 25. Oktober und 4. November die südkoreanischen Streitkräfte überraschte und danach das 2. Korps der Südkoreaner und die 1. US-Kavalleriedivision besiegte.

Auch Mao Zedong entsandte eine "Volksfreiwilligenarmee" nach KoreaApic/Getty Images

Zuvor war dem Süden und den UN-Truppen aufgrund der weitgehenden Zerschlagung der nordkoreanischen Armee der Weg nach Norden faktisch gestanden. Die Volksrepublik China wollte jedoch ein vereinigtes Korea unter US-Einfluss keinesfalls dulden und warnte wiederholt vor einer Überschreitung des 38. Breitengrades. In den USA hielt man die Warnungen für einen Bluff und ignorierte sie.