Der Report des russischen Verteidigungsministers an den Präsidenten der Russischen Föderation wird auch in Kiew garantiert mit Interesse verfolgt werden: So meinte General Sergei Kuzhugetovich Shoigu in seinem aktuellen Bericht an Wladimir Putin (70), dass bereits “in Kürze” 82.000 der 300.000 frisch ausgehobenen Soldaten in das “Areal der militärischen Spezialoperation” gesandt werden. 218.000 weitere Männer seien aktuell noch in der Kampfausbildung und würden etwas später in das Einsatzgebiet folgen.

Wie der eXXpress berichtete, meinen russische Medien, dass wesentlich mehr als 300.000 Mann mobilisiert worden sind, sie nennen 492.000 Soldaten. Und sie mutmaßen, dass es sich bei der geringen Zahl von 300.000 um einen Bluff der russischen Militärführung handelt, um die ukrainischen Streitkräfte zu überraschen.

Die Situation für Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Streitkräfte wird im Winter nicht besser.

Noch mehr russische Truppen dann ab Jänner im Einsatz

Für die ukrainische Regierung werden die kommenden Monate extrem schwierig: So werden die nun konkret erwähnten 82.000 russische Soldaten jetzt sehr rasch im Kampfgebiet die schon bisher dort stationierten 100.000 bis 120.000 Mann verstärken und somit das Kräfteverhältnis nach Truppenstärke wieder ausgleichen – die Ukraine hat noch etwa 150.000 kampffähige Soldaten an dieser 1200 Kilometer langen Front im Einsatz. Dann folgen noch weitere 218.000 zusätzliche russische Soldaten in den Monaten ab Jänner, wenn deren Einsatzausbildung abgeschlossen ist.

Zusätzlich lähmt die Ukraine die bereits schlechte Energieversorgung nach gezieltem Einsatz von Kamikaze-Drohnen auf Umspannwerke und Kraftwerke: Die verordneten Blackouts lähmen das Land, aber auch die Nahrungsmittelproduktion, das Gewerbe, die noch intakte Industrie und natürlich auch den Nachschub-Transport an die Frontlinie. Zusätzlich wird die Versorgung der 43 Millionen Ukrainer mit Gas zum Heizen nicht einfacher.

Aufgrund dieser Situation erwarten Militärexperten in den kommenden Tagen weitere verzweifelte Offensiven der ukrainischen Streitkräfte speziell im Raum Kherson, um die westeuropäischen Regierungen von der Sinnhaftigkeit einer verstärkten Unterstützung mit Waffen und weiteren Milliarden zu überzeugen.

Die aktuelle Lage an der Front in der Ukraine.