Die Rückschläge durch den Widerstand der Ukrainer könnten Putin bald so weit bringen, den Einsatz „taktischer Atomwaffen oder Atomwaffen mit geringer Reichweite“ anzuordnen. Diese Einschätzung kommt immerhin von CIA-Direktor William Burns. „Wir sind natürlich sehr besorgt“, sagte Burns, der gleichzeitig aber etwas beruhigte. So soll es bislang „nicht viele praktische Beweise“ für Vorbereitungen auf den Einsatz solcher Waffen geben.

"Eskalieren um zu deeskalieren"

Russland verfügt über ein Arsenal an taktischen Atomwaffen mit kleinerer Sprengkraft als die Bomben, die die USA im Zweiten Weltkrieg über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten. In der russischen Militärdoktrin gibt es das Prinzip „Eskalieren, um zu deeskalieren“, das den Erstschlag mit einer Atomwaffe mit geringer Sprengkraft vorsieht, wenn Russland in einem Konflikt mit dem Westen ins Hintertreffen gerät, erklärt die “Welt”.

Immer an Putins Seite: Ein ominöser Aktenkoffer – der "Atomkoffer" folgt dem russischen Präsidenten auf Schritt und Tritt.

Kampferprobte Truppen

Russische Einheiten versuchen ukrainischen Angaben zufolge derzeit vorrangig, die Städte Popasna und Rubischne im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine einzunehmen. Sie seien dabei aber nicht erfolgreich, hieß es im Morgenbericht zur militärischen Lage des ukrainischen Generalstabs am Freitag. Kiew erwartet in den nächsten Tagen eine Großoffensive russischer Einheiten im Osten des Landes.

Binnen 24 Stunden habe man in den Gebieten Luhansk und Donezk an acht Stellen Angriffe abgewehrt und dabei mehrere russische Panzer und ein Artilleriesystem zerstört, heißt es in dem Generalstabsbericht weiter. Die Ukraine hat dort besonders starke Truppen, die seit 2014 die Front gegen die von Moskau gelenkten und ausgerüsteten Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk halten.

Erste Einheit aus dem Norden nun in der Ostukraine

Gleichzeitig ist Moskau seit mehreren Tagen dabei, seine Truppen in dem Gebiet aufzustocken. Der ukrainische Generalstab hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Elemente russischer Truppen, die zuvor bei der nordukrainischen Stadt Tschernihiw im Einsatz gewesen seien, nun rund um die Großstadt Sjewjerodonezk stationiert seien, an die Rubischne grenzt.

Sollte sich dies bestätigen, sei das die erste Einheit, die nach Kämpfen in der Nordostukraine abgezogen und wieder in die Ostukraine verlegt werde, schrieb das US-Kriegsforschungsinstitut Institute for the Study of War (ISW) in seinem Bericht zur Ukraine in der Nacht auf Freitag. Die russischen Streitkräfte stünden wohl vor der Herausforderung, Einheiten aus mehreren Militärbezirken zu einer einheitlich agierenden Kampftruppe zusammenzuführen.

Russland hat am meisten Atomwaffen

Tatsächlich ist Russland gemäß dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI der Staat, der am meisten Atomwaffen hat – der eXXpress berichtete. Weltweit gibt es momentan 13.080 Atomwaffen, von denen etwa 2000 in höchster Einsatzbereitschaft gehalten werden – nahezu alle dabei von Russland und den USA. Auch knapp drei Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Kriegs gehören 90 Prozent der Atomwaffen weltweit eben diesen beiden Weltmächten.

Haben Sie Angst vor einer nuklearen Eskalation?