Nach mehr als sechs Wochen Funkstille hat der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Das Gespräch habe auf deutsche Initiative stattgefunden, teilte der Kreml am Freitag in Moskau mit. Scholz forderte in dem Telefonat nach eigenen Angaben ein sofortiges Ende des Ukraine-Krieges. “Es muss schnellstmöglich einen Waffenstillstand in der Ukraine geben”, erklärt der SPD-Politiker via Twitter.

“Die Behauptung, dass dort Nazis herrschen, ist falsch. Und ich habe ihn auf die Verantwortung Russlands für die globale Lebensmittellage hingewiesen”, schreibt Scholz mit Blick auf Putin.

Putin informierte über Ziele in der Ukraine

Scholz hatte die Initiative bereits in der Früh im Verteidigungsausschuss des Bundestags angekündigt. “Man muss natürlich an irgendeinem Punkt dazu kommen, dass es auch wieder diplomatische Initiativen geben muss”, begründete Regierungssprecher Steffen Hebestreit den Vorstoß des Kanzlers.

Aus dem Kreml hieß es, dass Putin Scholz seine Ziele in der Ukraine “ausführlich” erklärt habe. Zudem meinte der Kreml-Chef, dass die Friedensgespräche von der Führung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew blockiert worden seien. Bezüglich der  humanitären Aspekten, meinte Putin, dass die Diskussion „auf verschiedenen Kanälen“ fortgesetzt werden soll.

Letztes Telefonat am 30. März

Scholz hatte nach Beginn des Krieges in der Ukraine mehrfach mit Putin telefoniert, zuletzt am 30. März. Wenige Tage später wurde das Massaker im Kiewer Vorort Butscha bekannt, danach gab es zunächst keinen Kontakt mehr. In einem vergangene Woche veröffentlichten “Stern”-Interview hatte Scholz gesagt: “Wenn es etwas zu bereden gibt, werde ich den Kontakt wieder aufnehmen. Unsere Priorität ist klar: Die Kriegshandlungen müssen sofort beendet werden.”