Schon seit Monaten fragen sich Militärexperten, warum die russische Armeeführung nicht die Infrastruktur der Ukraine und dabei vor allem die Stromversorgung angreift: Damit sind Kommunikation, Waffenlieferungen und Waffenproduktion kaum noch möglich.

Nach den ersten Tagen der für die ukrainischen Streitkräfte erfolgreichen Offensive ändert sich das jetzt: Der Präsident der Russischen Föderation lässt nun mit Marschflugkörpern gezielt Umspannwerke angreifen. Die Folgen sind dramatisch: Zahlreiche Blackouts lähmen das Land, verunsichern auch Millionen an Zivilisten – kein TV, keine Kommunikation, kein Strom für die Wohnungen und Häuser. Auch die Wasserversorgung fällt aus, da die Pumpen Elektrizität benötigen.

Und für Österreich ein Problem: Wenn die Pumpstationen der Gas-Pipelines, die von Russland kommend bis Baumgarten (NÖ) verlaufen, in der Ukraine lahmgelegt sind.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Selenskyj: "Terroristen bleiben Terroristen"

Die Regionen Charkiw und Donetsk waren bereits stundenlang ohne Strom. Das ukrainische Zentrum für strategische Kommunikation hat via Twitter mitgeteilt, dass es sich wohl um einen Terrorakt der russischen Truppen handelt. Ziel der Angriffe sei das Heizkraftwerk Nr. 5. Weiter heißt es: „Dies hat zu Stromausfällen in den Oblasten Charkiw, Sumy und Poltawa geführt. Elektriker arbeiten daran, die Stromversorgung so schnell wie möglich wiederherzustellen.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommentierte die Atttacken: “Russische Terroristen bleiben Terroristen.” Und: “Ein Leben ohne Strom, Gas und Nahrung ist für die Ukrainer nicht so furchterregend als ein Leben unter russischer Herrschaft.”

Nach dem Angriff: Flammeninferno im Fernwärme-Kraftwerk in der Ukraine
Die Sätze des ukrainischen Präsidenten nach dem nächtlichen Angriff.