Die Kastration des Mannes

Heute wende ich mich an alle, die in ihrer Beziehung bereits zuviele Enttäuschungen erlebt haben, möglicherweise aufgrund von Lügen, Erniedrigungen, Untreue oder sogar Verrat, und sich überlegen, wie es weitergehen soll. In den letzten zwei Beiträgen habe ich schon viel über die Dynamik des Fremdgehens geschrieben, ein unpopuläres Thema, das mancher Leserin wie ein Schlag in den Magen vorgekommen sein muss. Und dennoch werde ich heute noch einmal „zuschlagen“ müssen, bevor ich mich wieder den „positiveren“ Dingen widmen kann – alle bisher verfügbaren Beiträge können übrigens auf eXXpress.at oder auf meiner Homepage master-eft.com nachgelesen werden.

Mir selbst liegt es ferne, mich hier unbeliebt zu machen, aber meines Erachtens bringt es niemandem etwas, die Schuld an Beziehungsproblemen stets im Außen, in diesem Fall also beim Partner, zu suchen und selbst in der Opferrolle zu verweilen. Denn die logische Konsequenz daraus wäre, den Partner zu verlassen und das Problem ist gelöst, oder? Allerdings, wer will das schon und vor allem, wer kann das so leicht? Denn, wie wir wissen, hängt ja meistens ein ganzer Rattenschwanz an existenziellen Aspekten an einer Beziehung, und daher macht es in jedem Fall wesentlich mehr Sinn, sich zunächst einmal zu fragen, was ich selbst tun kann, um die Beziehung nicht nur zu retten, sondern auch zu einem Ort des Wohlfühlens und der Sicherheit zu machen.

Eines, was wir Frauen auf jeden Fall hinterfragen können, ist, ob wir den Mann nicht bewusst oder unbewusst in seinem Selbstbewusstsein und seiner Männlichkeit kastrieren und damit erst recht seine Untreue provozieren, und sei es auch nur in Gedanken. Denn das ist ein klassischer Kreislauf, der, einmal gestartet, nur sehr schwer wieder aufzuhalten ist, es sei denn, man wird sich dessen bewusst und arbeitet aktiv dagegen.

Womit provozieren wir Frauen die Untreue unserer Männer?

Wollen Sie Ihren Mann kastrieren, dann erklären Sie ihm, dass er zu wenig verdient oder einen zu wenig repräsentativen Job hat. Okay, all das mag ja durchaus stimmen, aber ihm das täglich unter die Nase zu reiben erzeugt mit Sicherheit nicht den von Ihnen gewünschten Effekt. Denn der Mann wird sich durch Ihre bloße Kritik nicht motiviert fühlen, mehr Geld zu verdienen, nach besseren Berufschancen Aussicht zu halten oder gar einen Coach zu konsultieren, der ihm ein besseres Money-Mindset verpasst. Nein, er wird den Weg des geringsten Widerstands gehen und sich seine männliche Bestätigung im Außen, sprich in Affären, suchen. Und das kann dann sogar so weit gehen, dass er sich mit irgendeiner x-beliebigen Frau, die möglicherweise weit unter seinem Niveau ist, ihm aber ein Lächeln zuwirft, einlässt, um sich wieder als vollwertiger Mann zu spüren. Klassiker sind hier die außerehelichen Beziehungen mit der Praktikantin, der Sprechstundenhilfe oder sogar einer Reinigungskraft. Und gerade das kann für eine Frau sehr schmerzhaft und verletzend sein, weil sie im ersten Moment gar nicht versteht, was hier abgeht. Stimmt‘s? (Im Übrigen gibt’s dasselbe umgekehrt natürlich auch, dass sich eine Frau an den nächsten Barkeeper oder Handwerker ranschmeißt, wenn sie daheim regelmäßig erniedrigt wird, gar keine Frage!)

Wenn Sie nun aber denken, den Mann nicht zu pushen, Erfolg zu haben, sei das richtige Rezept, dann liegen Sie auch hier weit daneben. Denn gerade in unseren Breitengraden, im Zuge der Emanzipation und der Political Correctness, ist es weit verbreitet, ausdrücklich zu kommunizieren, dass es einem als Frau NICHT wichtig sei, was der Mann verdient und wie er beruflich aufgestellt ist. Denn schließlich zählt ja nur die Liebe und alles andere ist Oberflächlichkeit und Materialismus, richtig? Ja, im Märchen mag das vielleicht funktionieren, nicht aber in unserer realen Welt. Denn ein Mann braucht, um sich als Mann zu fühlen, auf irgendeiner Ebene Erfolg. Das ist ein männliches Grundbedürfnis. Von Liebe allein kann die männliche Rasse nämlich nicht leben, das war schon vor Jahrtausenden so. Das bedeutet also, dass Sie Ihren Mann mindestens genauso kastrieren, wenn Sie nicht hinter seinen Bemühungen stehen, Erfolg zu haben. Er fühlt sich dann wertlos und nicht gebraucht, was für die männliche Psyche ebenfalls verheerend sein kann und ihn ebenso leicht in die Hände einer Geliebten treiben kann.

Erfolg oder Liebe? Was also nun?

Somit stehen wir also, wie so oft, wieder vor einem Dilemma. Bevor ich hier aber versuche, Ihnen Lösungsansätze zu bieten, möchte ich vorweg nochmal klarstellen, für wen ich diese Kolumne hier schreibe: Angesprochen dürfen sich alle Damen fühlen, die klare Vorstellungen davon haben, was sie sich, auch materiell, vom Leben erwarten und bereit sind, es selbst in die Hand zu nehmen. Angesprochen fühlen dürfen sich auch alle, die von ihrem Partner erwarten, selbstbewusst und erfolgreich zu sein (was Erfolg bedeutet, darf natürlich jeder für sich definieren), Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, gleichzeitig aber die Mann-Frau-Verbindung in ihren schönsten Zügen zu schätzen und zu respektieren. Etwas weniger angesprochen werden Sie sich vermutlich fühlen, wenn Sie Ihrem Mann die Kindererziehung komplett übergeben und als Frau im Alleingang für das materielle Wohlergehen der Familie sorgen. Ich behaupte natürlich nicht, dass dies nicht auch funktioniert, aber Sie werden wahrscheinlich mit vielen meiner Tipps nicht viel anfangen können, geschweige denn konform gehen, und das ist auch okay so.

Ich spreche also somit jene Frauen an, die lieber mit einem Arzt, Anwalt, Musikproduzenten, Journalisten oder Unternehmer liiert sind als mit einem Müllmann, Busfahrer oder Supermarktmitarbeiter. Oder die Frauen, die versuchen, einen der Letztgenannten zu motivieren, mehr aus seinem Leben zu machen. Denn als Zwischenstopp auf seinem Weg der Entwicklung darf wirklich (fast) jeder Job herhalten, solange er nicht zur Endstation verkommt. Das muss klar und deutlich gesagt werden! Denn statistisch betrachtet führen Menschen, für die Weiterentwicklung wichtig ist, auch erfüllendere Beziehungen, weil diese schließlich auch offener sind, sich innerhalb der Beziehung weiterzuentwickeln.

Sollte Ihnen aber tatsächlich egal sein, wie Ihr Mann in der Öffentlichkeit dasteht, dann können Sie getrost aufhören, weiterzulesen. Für alle anderen hingegen schreibe ich diese Kolumne. Sie finden die Reduzierung auf den Status des Mannes aber trotzdem unfair? Vielleicht ja. Vielleicht aber auch nicht, denn all das hängt unbewusst mit unseren weiblichen Instinkten zusammen, die uns sagen, dass unsere Blutlinie nur dann überlebt, wenn genug Ressourcen und Köpfchen vorhanden sind. Und das bewegt eine Frau unbewusst dazu, den Mann ständig zu nerven, zu provozieren und Druck zu machen, damit er nicht nur in ihren Augen wächst, sondern auch mehr erschafft, stärker und mächtiger wird. Weil das Urprogramm der Frau lautet: Schutz, Sicherheit und Stabilität. Und auch hier bezweifle ich trotz aller Genderdiskussionen, dass sich das in den nächsten Jahrzehnten grundlegend ändern wird.

Männer definieren sich also sehr stark darüber, wieviel Geld sie verdienen. Starke Frauen wiederum definieren sich unter anderem über den Mann an ihrer Seite, und zwar korrekterweise deswegen, weil sie ihn entweder zu dem gemacht haben, was er ist oder, bei frischen Beziehungen, weil sie sich für wertvoll genug halten, um mit einem tollen Mann zusammen zu sein. Aber wie forme ich den Mann an meiner Seite, ohne in eines der beiden Extreme zu schlittern und ohne Fremdgehen zu provozieren? Ohne ihm also entweder zu viel oder zu wenig Druck zu machen?

Die zwei Erfolgsgeheimnisse

Aufmerksame Leserinnen meiner Kolumne haben sicher schon einen Verdacht, worauf ich hinauswill. Denn Geheimnis Nummer 1 habe ich schon oft gesagt und werde ich auch immer wieder erwähnen: Seien Sie eine inspirierende Frau (mit Betonung auf „Frau“), die selbst weiß, was sie will, dies auch klar ausdrückt und ebenso klar über ihre Gefühle spricht. Ist dies gewährleistet, können gar nicht so tiefe Gräben entstehen, die in vollkommener Respektlosigkeit und längerfristigem Fremdgehen seitens des Mannes münden (spontane Seitensprünge entspringen teilweise anderen Ursachen, daher sind sie hier nicht Bestandteil des Themas).

Das zweite Geheimnis besteht darin, den Mann in seinen Bemühungen, Erfolg zu haben, konstruktiv und liebevoll zu unterstützen, anstatt ihn dafür zu kritisieren, zu wenig Erfolg zu haben oder zu viel nach Erfolg zu streben. Denken Sie wieder an den Spruch „Der Mann ist der Kopf, die Frau aber der Hals, der den Kopf ausrichtet“. Inspiration und Unterstützung, das sind die beiden Worte, die Sie, wenn Sie wollen, mit Lippenstift auf Ihren Schminkspiegel schreiben dürfen, um den täglichen Fokus zu halten.

Der schmale Grat zwischen Kritik und Motivation

Viele kritisieren ihren Mann aber auch, weil er sich im Haushalt nicht betätigt, weil er der Kindererziehung zu wenig Beachtung schenkt oder weil er einen nicht tröstet, wenn man traurig ist. Und, ganz ehrlich, oft auch zu Recht, denn kein Erfolg dieser Welt rechtfertigt das Vernachlässigen der Beziehung. Aber sobald die Vorwürfe immer mehr überwiegen, der Ton zu rau wird und der Blick auf das Gute immer mehr verloren geht oder als selbstverständlich betrachtet wird, provoziert man damit immer mehr Trennung, Streit, Misstrauen und enttäuschte Erwartungen. Und wer will denn unter solchen Voraussetzungen überhaupt noch Sex haben?

Natürlich spricht nichts gegen Kritik, denn man will ja Verbesserung bewirken. Doch kritisieren kann man vorwurfsvoll und bestrafend oder lösungsorientiert und liebevoll. Und um hier jetzt nicht ausschweifen zu müssen, würde ich Ihnen sehr gerne das fantastische Buch „Wie man Freunde gewinnt“ von Dale Carnegie ans Herz legen, das alle Ihre Fragen zum Thema konstruktive Kritik beantworten wird. Lernen Sie es am besten auswendig, Sie werden es in jeder Lebenslage brauchen!

Deswegen abschließend mein Ratschlag für diese Woche: Hören Sie auf, sich gegenseitig schlecht zu machen, denn das führt nur zu noch mehr Schmerz und Rachegelüsten. Seien Sie diejenige Person, die den Schritt in die richtige Richtung innerhalb der Beziehung macht, dann haben Sie alles in der Hand. Und um Ihnen dabei zu helfen, dafür sind ich und meine Kolumne da.

MARGARITA GAVRIELOVA (36) IM PORTRÄT
Mein Name ist Margarita Gavrielova – und obwohl sich bei mir alles um das Thema Liebe, Beziehungen und Selbstbewusstsein dreht, bin ich kein klassischer Love Coach. Ich werde euch also nicht erklären, wie ihr zu einem Partner oder einem schnellen Abenteuer kommt, denn dazu gibt es unzählige Experten, Bücher, Kurse und Social Media-Seiten.
Ich richte mich vor allem an Frauen, die Männer nicht nur schnell von sich begeistern wollen, weil das ist heutzutage über Instagram und Tinder relativ leicht, sondern die von Männern dauerhaft Aufmerksamkeit und Wertschätzung bekommen wollen. Denn nur Aussehen, Intelligenz, Erfolg oder Fürsorge, ja sogar Sex, sind noch lange keine Garantie dafür.
Ich habe vor mehr als 10 Jahren begonnen, intensiv zu forschen, was denn nun die eigentlichen Kriterien zwischen Mann und Frau sind. Die, die wirklich zählen. Und um diese zu finden, muss man den ausgetrampelten Weg der westlichen Schulpsychologie verlassen und sich mit östlichen Energielehren wie dem Yin Yang, welches die genauen Zusammenhänge zwischen weiblicher und männlicher Energie erklärt, beschäftigen.
Erst seit diesem Studium begann mir klar zu werden, was ich selbst in meiner Vergangenheit schmerzlich falsch machte und warum manche Dinge entweder nicht funktionierten oder oftmals sogar ein gegensätzliches Ergebnis erzeugten. Und das will ich jetzt an meine Leser weitergeben. Also, egal wo ihr derzeit steht, ob Single oder in einer Beziehung, meine Kolumnen sollen euch Denkanstöße geben – und aus der einen oder anderen Liebeskrise wieder herauskatapultieren. Darauf freue ich mich schon sehr!