Immer öfter ist von blockierten Straßen, besetzten Baustellen (der eXXpress berichtete) oder beschädigten Pumpstationen von Pipelines in Bezug auf die Klimaschutzbewegung zu hören. Und bei lauten, aber friedlichen Demos von Greta Thunbergs “Fridays for Future” bleibt es schon lange nicht mehr.

Scholz besuchte Hungerstreikenden

Der Schein trügt nicht – die Radikalität der als Klimajugend vom Mainstream bagatellisierten Aktivisten nimmt weiter zu. So führte die Besetzung einer Zufahrtstraße eines Kohlekraftwerks vor zwei Jahren fast zu einem Blackout, der 2,4 Millionen Menschen betroffen hätte. Dafür verantwortlich: Die Gruppe „Extinction Rebellion“ – jene Gruppe, die immer wieder durch ihre martialische Kostümierung und besonders extreme Protestmaßnahmen auffällt.

Das Klima-Aktionsbündnis Extinction Rebellion kündigt oft Aktionen in Städten weltweit an, darunter auch in Wien.APA/HELMUT FOHRINGER

Kurios auch der Fall von Henning Jeschke aus Greifswald in Deutschland. Der Initiator der Gruppe „Letzte Generation“ trat Ende 2021 in einen Hungerstreik, um die deutsche Regierung zu einer „Agrarwende“ zu zwingen. Ein persönlicher Besuch (!) des Bundeskanzlers Olaf Scholz war Jeschke zu wenig.

Mehrere tausend Aktivisten blockieren am 22. Juni 2019 den Tagebau Garzweiler. Sie versuchen, den Abbauprozess zu stören.Getty

Immer mehr Unruhen auch in Österreich

Weil seiner Meinung nach die deutsche Bundesregierung zu wenig in diesem Punkt unternahm, kündigte er an, den Verkehr in der Bundesrepublik „zum Stillstand“ zu bringen. Das Ankleben auf Straßen war erfunden – mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft, die unter den Staus ebenso leidet wie die Privatbevölkerung. Auch in Österreich hat diese Unart bereits Einzug gehalten, der eXXpress berichtete.

Bei friedlichen Protesten bleibt es oftmals leider nicht.AP

Teile der Klimaschützer radikalisieren sich immer mehr. Neben den Ausschreitungen bei der Räumung des Lobau-Camps greifen die radikalen Aktivisten auch zu richtig „dreckigen“ Mitteln: Anfang Mai kippte eine Gruppe massenweise Brot vor das Landwirtschaftsministerium, um auf den Welthunger aufmerksam zu machen.

Fridays for Future marschiert für mehr Klimaschutz

Dass es noch härter gehrt, zeigt der deutsche „Ende Gelände“-Gründer Tadzio Müller, der radikalere Aktionen für „nötig“ hält – und von „zerstörten Autos, Sabotage in Gaskraftwerken oder Pipelines“ träumt. In diesen Kreisen gilt etwa das Buch „Wie man eine Pipeline in die Luft jagt“ als Standard-Werk.

Bei den Protesten rund um den Tagebau Garzweiler kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei.David Speier/NurPhoto via Getty Images

Und die Politik? Die oben beschriebene Scholz-Reaktion spricht Bände, anders reagiert man jedoch beispielsweise in Großbritannien. Dort sieht man das Problem mit den Öko-Radikalinskis bereits als „Hooliganismus durch produktive Straftäter“.

eXXpress-Kolumnist sieht keine große Zustimmung

Immerhin: Glaubt man dem Jugendforscher und eXXpress-Kolumnisten Bernhard Heinzlmaier stellt die radikale Öko-Jugend in Österreich nur eine Minderheit dar. Nur zehn Prozent folgen den radikalen Ideen der Öko-Sozialisten, sagt Heinzlmaier in einem Gespräch mit dem „Weekend Magazin“. 50 Prozent finden sie nicht interessant, 40 Prozent vertrauen den Ökos nicht.

Extincion Rebellion - der radikalste Arm der Klimaschützer!

Doch wie schnell es gehen kann, zeigt folgender Fall. Bereits 2017 warnte der Experte Jamie Bartlett: Die nächste Generation militanter Aktivisten wird “grün” sein – und wir sind “nicht darauf vorbereitet”.

Neue Dimension wurde erreicht

Nur wenige Monate nach der Prognose von Bartlett – seines Zeichens Direktor des “Center für die Analyse von Social Media bei Demos” und Autor von “Radicals: Outsiders Changing the World” – bekamen Klimaschutz-Demos eine neue Dimension und eine neue Popularität.

Im Jahr 2018 wurde “Extinction Rebellion” gegründet, 2019 wurde Greta Thunberg zur Person des Jahres des “Time Magazines” und ihre “Fridays For Future” zu einem globalen Phänomen.

Demonstranten von Extinction Rebellion marschieren am 5. Oktober 2020 in Berlin in Richtung Brandenburger Tor.APA/AFP/Odd ANDERSEN

Er behielt Recht: Teile der Klimabewegung haben sich radikalisiert: Hungerstreiks, Straßenblockaden und Pipeline-Anschläge gehören zum Standard-Repertoire extremer Umweltschützer.