In Frankreich kam es dieses Jahr zu einem rätselhaften Phänomen. Vor der Küste der Bretagne tauchten unzählige Schwärme von Oktopussen auf. Woher die Meeresbewohner kommen, ist unklar. “So was hat hier noch nie jemand erlebt”, erzählte ein verwundeter Einwohner der besonders stark betroffenen Küstenstadt Quiberon.

Durch den hohen Anstieg der achtarmigen Tintenfische haben einige Fischer ihre Ware geändert und verkaufen statt den üblichen Meeresbewohner nun Oktopusse.”Die Kraken klettern massenhaft in unseren Korb. Manche können jedoch fliehen, bevor sie an Bord gezogen werden können”, meinte ein Fischer.

Forscher rätseln über rasche Vermehrung

Viele Forscher rätselt aktuell wo die Tiere so plötzlich herkommen. Seit dem eiskalten Winter im Jahr 1962/63 galten die Meeresbewohner an der Atlantikküste als verschwunden. Experten sind der Meinung, dass die zuletzt milden Winter und somit der Klimawandel für die schnelle Vermehrung der Oktopusse essenziell gewesen ist.

“Oktopusse leben nur zwei Jahre. Und wenn es warm genug ist, können sie in dieser kurzen Zeit extrem schnell wachsen. Im Laufe ihrer zwei Lebensjahre erreichen sie leicht ein Durchschnittsgewicht von drei Kilo und mehr”, sagt der Forscher Jean-Marie Eveillard. Langusten oder Wolfsbarsche bräuchten dafür bis zu zehn Jahre. Angesichts dieser Wachstumsraten könnten ein, zwei milde Winter genügen, um die Bestände explodieren zu lassen.

Eine alleinige Folge des Klimawandels schließt die Meeresbiologin Laure Bonnaud-Ponticelli aus. Laut der Wissenschaftlerin muss ein Zusammenspiel aus vielen unterschiedlichen Faktoren der Grund sein.

Fischer warnen: "Weihnachtsessen der nächsten Jahren ist gefährdet"

Das plötzliche Auftauchen der Tiere sorgt im Nordwesten Frankreichs jedoch auch für eine gewisse Skepsis. Die Oktopusse fressen hauptsächlich Jakobsmuscheln, Langusten und Hummer. Diese Delikatessen werden traditionell am 24. und 25. Dezember in Frankreich aufgetischt. Dieses Jahr gebe es nur halb soviel Muscheln wie im letzten Jahr. “Wenn es so weitergeht, haben wir Weihnachten und vor allem im kommenden Jahr ein Problem”, meinte ein besorgter Fischer.

Laure Bonnaud-Ponticelli findet es jedoch zufrüh um Alarm zu schlagen: “Wenn ein grösseres Raubtier in ein Ökosystem zurückkehrt, ist das erst mal ein positives Signal.”