Russland prüft zurzeit die Kopplung von Rubel an Gold. Das behauptet zumindest Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Ihm zufolge erwägt Präsident Wladimir Putin gerade diesen Schritt. Die Beratungen laufen.

Widersprüchliche Aussagen aus Moskau

Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates und enge Putin-Vertraute Nikolai Patruschew hofft, Russland werde so mehr “Souveränität” über sein Finanzsystem erlangen. Vorschläge zur Bindung des Rubel an Gold und andere Güter würden gerade ausgearbeitet. Russland produziert jährlich rund zehn Prozent des weltweit geförderten Golds und ist ein wichtiger Produzent von Öl, Gas, Metallen und Getreide.

Spekulationen betreffend eine Bindung des Golds an den Rubel widersprach die russische Zentralbankchefin Elvira Nabiullina: Dies werde “in keiner Weise diskutiert”, erklärte sie.

Zentralbank wollte Gold zu festen Preisen kaufen

Gerüchte rund um eine Goldbindung des Rubel – und damit eine Wiedereinführung des Goldstandards in Russland – kamen erstmals im März auf. Damals hatte Russlands Zentralbank erklärt, sie werde bis Ende Juni Gold zu einem festen Preis von 5000 Rubel ankaufen, was umgerechnet 65 Euro entspricht. Einige Beobachter sahen darin bereits einen ersten Versuch, den Rubel an Gold zu koppeln. Nachdem der Rubel stark gestiegen war, machte die Zentralbank einen Rückzieher und wollte zu ausgehandelten Preisen kaufen.

Unter einem Goldstandard wird eine Währungsordnung verstanden, die bis zum Ersten Weltkrieg verbreitet war. Sie bestand ursprünglich aus Goldmünzen, später aus Banknoten, die einen Anspruch auf Gold repräsentierten und daher in Gold eingetauscht werden können. Von einem Goldstandard spricht man aber auch, wenn die gesamte Geldmenge mit Gold gedeckt ist. Zentralbanken sind dann dazu verpflichtet, den Umtausch von Banknoten in Gold jederzeit und zu einem festen Kurs zu garantieren.

Russland ist von einem Goldstandard weit entfernt

Für die Etablierung eines Goldstandards müsste Russlands Zentralbank daher künftig Gold zu einem fixen Rubelkurs verkaufen. Beobachter bezweifeln das. Russlands Bevölkerung tauscht nur zu gerne ihre Rubel gegen Gold ein. Monatlich steigen die Preise zurzeit freilich enorm.

Der Festpreis der russischen Zentralbank für Gold bezweckt offensichtlich etwas anderes. Er sollte garantieren, Gold zu einem fixen Kurs zu kaufen. Dabei bezahlt die Zentralbank aber das Gold mit Rubeln, die sie selbst drucken kann. Zur Stabilität der Währung trägt das rein gar nichts bei. Der  im März angedachte Fixpreis hatte eine andere Intention: Den russischen Goldminen machen die Sanktionen zu schaffen. Deshalb können sie kein Gold mehr in den Westen verkaufen. Käufer in anderen Regionen verlangen einen Preisabschlag. Mit dem Festpreis sollten die Minenbetreiber subventioniert werden, damit sie ihre Produktion nicht zurückfahren oder gar einstellen müssen.