Kurz vor den Neujahrsfeierlichkeiten hat Russland die Ukraine erneut mit Dutzenden von Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. In Kiew waren am Samstag rund ein halbes Dutzend Explosionen – mutmaßlich ausgelöst von der Flugabwehr – zu hören. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von Zerstörungen. Einsatzkräfte und medizinisches Personal seien unterwegs. Auf Telegram-Kanälen ist darüber hinaus davon die Rede, dass eine Unterkunft von NATO-Beratern getroffen worden sei.

Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutz in Bunkern zu suchen.

Foto zeigt zerstörtes Hotel

Ein vom Präsidialamt veröffentlichtes Foto auf Twitter zeigt die schwere Zerstörung eines Hotels im Zentrum von Kiew. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens acht Menschen verletzt und mindestens eine Person getötet.

Mehrere Personen bestätigten die Einschläge vor Ort.

Explosionen auch in der Westukraine

Von Explosionen wurde ebenfalls aus den westukrainischen Gebieten Winnyzja, Schytomyr und aus dem südukrainischen Gebiet Mykolajiw berichtet. Dem Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, zufolge ist das westukrainische Gebiet Chmelnyzkyj mit Drohnen angegriffen worden. Zwei Verletzte habe es dort gegeben. Als Vorsichtsmaßnahme wurde in mehreren Gebiete der Strom abgeschaltet, um Schäden bei Treffern der Energieversorgung zu verringern.

Der britische Geheimdienst hatte bereits im Vorfeld gewarnt: Über den Jahreswechsel könnten die russischen Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur intensiviert werden. Bisher folgten die Schläge nämlich in Abständen von sieben bis zehn Tagen. „Russland wird dieses Muster beinahe sicher fortsetzen, um die ukrainische Luftverteidigung zu überfordern“, so die Mitteilung. Aber es gebe „eine realistische Möglichkeit“, dass Russland in den kommenden Tagen zusätzlich noch einmal zuschlage, „um die Moral der ukrainischen Bevölkerung über die Neujahrsperiode zu brechen“.