Selbsterklärte Moralapostel haben ja schon immer viel und gerne etwas an den vermeintlich unschuldigsten Dingen auszusetzen gefunden. Zum Glück gibt es ja immer noch die Freiheit der Meinung und der Kunst – oder? Offenbar nicht, offenbar sind nicht einmal von Generationen geliebte Werke der Fiktion vor der Rassismus-Keule sicher. Diesen Eindruck haben zumindest viele empörte eXXpress-Leserinnen und Leser bekommen, als wir von den Vorwürfen berichtet haben, die “Asterix und Obelix” im Zuge einer neuen Lesart im Podcast des Deutschlandrundfunk Kultur gemacht werden.

Und tatsächlich herrscht hier über alle Unterschiedlichkeiten und Uneinigkeiten, die man sonst in vielen Kommentarspalten unter anderen Artikeln beobachten kann, hinweg überwältigende Einigkeit. Egal welcher politischen Couleur oder Weltanschauung man angehört, wenn es um die Kultcomics über die tapfer-wehrhaften Gallier geht, die sich erfolgreich gegen die Römer behaupten, kennen die eXXpress-Leser kein Pardon und stellen sich einheitlich gegen jeden, der Asterix, Obelix, Idefix und Co. Böse Absichten andichten will!

Der Tenor ist auf die Oktave genau einheitlich, und hört sich frei zusammengefasst nach “Oida?!” an: Schnell wird klar, dass bei den Comic-Helden der Kindheit kein Spaß verstanden wird. So meint ein Leser etwa: “Geht’s noch? Sind ka Zustände wie in einer Diktatur? Habe noch eine Frage: Was sind eigentlich die viel beschworenen “europäischen Werte”???”. Ein anderer kommentiert: “geht’s noch ???? Sind jetzt alle total deppert geworden?” Und wieder ein anderer: “Wie weit verblöden wir noch? Ich glaube es reicht langsam”.

Und nicht nur die Leser – auch außerhalb der Bubble der eXXpress-Community gibt es dazu eine überwältigend einheitliche Reaktion. Auch die Politik hat hierzu eine Meinung: So retweetete etwa der Parlamentsabgeordnete und FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky den eXXpress-Bericht zu den Rassismus-Vorwürfen gegen die Comic-Ikonen aus der Feder von Albert Uderzo. Vilimsky schreibt: “Die Freiheit der Kunst, egal. Denkmalstürmer, Kunstverbieter, Bücherumschreiber. Die wahre Gefahr für die Freiheit kommt von den linksgrünen Meinungstaliban in ihrem Korrektwahn.”

Und ja, auch in Deutschland stößt die Kritik an den Lieblingsgalliern von Jedermann auf wenig Verständnis, im Gegenteil: Die Ernte der Dekolonialisierungs- und Diskriminierungs-Vergleiche sind virtuelles Kopfschütteln und eine Asterix-Allegorie: Wie war das nochmal mit der Suche nach dem Passierschein A38…? (Aus dem Film “Asterix erobert Rom” aus dem Jahr 1976, Anm.)